Archiv der Kategorie: Leben

Auf dem Weg nach Rügen

Mein geplanter Urlaub in Greifswald ist anders gelaufen als gedacht, so dass ich mich dazu entschlossen habe, ihn zu beenden und an anderer Stelle fortzusetzen. Rügen ist nicht weit, aber ich kenne die Insel überhaupt nicht. Einmal war ich mit dem Jan hier, aber ich kann mich nicht mehr wirklich daran erinnern.

Ich habe mir jetzt erst einmal ein Ticket nach Binz besorgt. Unterwegs werde ich mal die Touristeninformation anrufen. Mein mobiles Internet bricht immer wieder ab, aber zum recherchieren von Telefonnummern reicht es aus. Hoffentlich kriege ich noch was. Ist momentan Hauptsaison. Ich wird’s ja sehen. Ein bisschen warten muss ich noch. Mein Zug fährt erst um 7:21.

Studium und Arbeit

So, jetzt mal zu meinem Grund, warum ich überhaupt nach Darmstadt gezogen bin:

In Bratislava lief’s ja nicht so berauschend. Deshalb musste ich mir eine Alternative zur Doktorarbeit in der Slowakei suchen. Und da hatte ich dann schon im Frühling 2007 recherchiert, was es denn da für Angebote in Deutschland gibt. Mit nem FH-Diplom nicht so einfach. Die Möglichkeiten waren z.B. in München mit drei Aufnahmeprüfungen verteilt über ein Jahr in ausgewählten Fächern mit einem Schnitt von mindestens 2,5 an der TU promovieren, oder an einer Technischen Hochschule meiner Wahl ein Uni-Diplom machen. Na super, auf ein Diplom nochmal ein Diplom und vier Semester Vertiefung wiederholen. Ne, das wollte ich dann nicht…

Mein Kölner Prof machte mich dann allerdings darauf aufmerksam, dass viele Hochschulen mittlerweile in ihren Masterstudiengängen nicht mehr nur den klassischen Bauingenieur anbieten, sondern auch Fächerübergreifende Abschlüsse, wie z.B. Umweltingenieur, Infrastruktur-Ingenieur usw. Da müsste ich zwar auch noch einmal vier Semester Vertiefung machen, aber wenigstens in größtenteils neuen Fächern, ohne aber die Studienrichtung wechseln zu müssen. Also bewarb ich mich an diversen Hochschulen zwischen Hamburg und München und bekam die Zulassungsbescheinigung an drei FHs und einer TU, nämlich Darmstadt, an der der spektakulär klingende Master „Traffic and Transport“ angeboten wird. International, Fachgebietsübergreifend usw…

Meine Wirkungsstätten in Darmstadt

Also, nachdem ich im Sommer 2007 wieder in Bonn gelandet war und die Zusage von der TU Darmstadt hatte, machte ich mich auf die Suche nach einer Wohnung und einer Arbeit. Ich fand eine schnukkelige Suterrain-2-Zimmer-Wohnung im lieblichen Trautheim am Rande des Odenwalds, etwa drei Kilometer vom Campus und (leider) etwa neun Kilometer von meiner jetztigen Arbeitsstelle in der Nähe des Hauptbahnhofs entfernt gelegen. Eine Arbeitsstelle habe ich auch sofort gefunden. Zuerst bei R+T, einem Stadtplanungsbüro, und ab Juni 2008 beim ZIV, einem Verkehrsplanungsbüro. Alles weitere gibt’s auf meinem Profil bei Xing , da muss ich in diesem blog nicht noch mehr dazu schreiben…

Mittlerweile bin ich mit dem Studium so gut wie durch. Drei Semester habe ich schon hinter mich gebracht. Eins muss ich wohl noch pauken und ein letztes dann mit dem Schreiben meiner so genannten „Master-Thesis“ (Diplomarbeit) verbringen, so dass ich vermutlich bis Weihnachten meinen Master in der Tasche habe. Mal schauen, wie’s klappt…

Erste Zeit in Darmstadt

Neuer Beitrag… Ja, wird Zeit!
Wie fang‘ ich an, wo knüpf‘ ich an? hm…

Die Einweihungsparty war vor mittlerweile einem ganzen Jahr und vier Monaten. Wahnsinn! So lange bin ich schon hier… Und ich halte es aus!

Ich muss ja schon sagen, dass es mir als jecker Rheinländer hier im biederen Darmstadt nicht leicht gefallen ist, mich einzuleben. Ich habe mittlerweile herausgefunden, dass es in Hessen aufgrund der Konfessionen zu einem interessanten Gefüge gekommen ist. Dort, wo sich die Protestanten ausgebreitet haben – so wie hier in Darmstadt – sind die Leute sehr ernsthaft und bloß nicht albern, während in den Gebieten, in denen überwiegend Katholiken leben, die Menschen sehr fröhlich und weniger ernsthaft sein sollen. Das ist aber leider hauptsächlich am Rhein (Limburg bis Mainz) oder in einzelnen kleinen Orten der Fall. Deshalb muss ich mich mit meinem Humor oft zurückhalten, weil die Menschen hier es dann nicht für angebracht halten, darüber zu lachen…

So sieht Darmstadt an Karneval aus. Wie immer halt…

Karneval letztes Jahr war ein echter Reinfall. An Weiberfastnacht hatte ich noch eine Vorlesung und arbeiten war ich auch noch. Ich also mit bunter Perücke, buntem Hemd und alter Krawatte zum Büro gefahren und musste genau an der Stelle oben auf dem Bild umsteigen. Niemand verkleidet! Alle schauen mich dumm an, als ob ich krank wär. Und ein Kind fragt seine Mutter: „Mama, sind die Haare von dem Mann echt?“ Unglaublich. In der Uni kam dann ein Mädel zu mir und FRAGTE!, ob ich denn die Krawatte an hätte, damit man sie mir abschneiden könnte. Hat sie dann auch getan, zum Glück, sonst wär ich mir noch dämlicher vorgekommen…

Am Abend bin ich dann schnellstens nach Bonn gedüst, aber schon auf der Fahrt bemerkte ich einen leichten Schwindel. Zu Hause hab ich mich dann erstmal ins Bett gelegt, wo ich dann auch die nächsten drei Tage verbrachte. Super! Wenigstens war ich am Rosenmontag wieder soweit fit, dass ich nach Köln fahren und feiern konnte. Und Dienstag auch nochmal nach Köln, aber da war natürlich nicht mehr so viel los, um dann Aschermittwoch wieder in Darmstadt zu arbeiten und zu studieren…

Melancholie

Hallo ihr Lieben,

also ich habe bis zum Schluss kein Internet mehr im Bernolak gehabt.

Ich bin Mitte Juni dann mit meinem kleinen FIAT wieder in die Heimat gefahren und hatte dann hinter Nürnberg einen Platten, so dass ich von dort bis Bonn mit meinem Reserverad mit Tempo 80 fahren durfte. Egal, ich bin wohlbehalten wieder zu Hause angekommen und dann erst mal für zwei Wochen nach Malle.

Jetzt bin ich wieder für ein paar Tage hier – also in Bratislava. Gestern hab ich noch einmal im Radost aufgelegt und morgen geht’s auf ein Elektronik-Festival nach Trencin. Es ist unerträglich heiß. Am Wochenende soll es 40 Grad im Schatten geben! Unglaublich!

Wenn nichts weltbewegendes mehr passiert, oder ich keine Lust mehr bekommen sollte, über ein paar Dinge noch zu schreiben, verabschiede ich mich mit meinem Bratislava-Blog. Ich freu mich, euch alle in Bonn oder Köln wiederzusehen!

Aus dem Internet-Café

Hallo ihr Lieben,

aus einem noch unerklärlichen Grund habe ich momentan kein Internet im Wohnheim. Ich würd so gerne noch ein bisschen was hier zum Besten geben, aber hier ist einfach nicht die richtige Atmosphäre dafür.

Also, ich hoffe ich bin bald wieder online, dann gibt es ein bisschen über die letzten Tage hier, inkl. dem Wilsonic-Festival letztes Wochenende…

Bis dahin!

Das letzte Mal

Hallo ihr Lieben,

ich will natürlich nicht das letzte Mal schreiben, aber es verbleiben nur noch 11 Tage für mich in der Slowakei! Letzte Woche hatte ich ein sehr aufschlussreiches Gespräch mit meinem ehemaligen Prof aus Köln, der mir einige interessante Möglichkeiten für mich in Deutschland zeigte. So habe ich mich gleich Freitag auf mehrere Stellen beworben, und gestern schon interessiert klingende Antworten erhalten. Aber mehr davon, wenn es aktuell wird…

Die „Kroaten“ fallen in Rothenburg ein

Von Pfingsten bis gestern war ich also wieder einmal auf Heimatbesuch… Über die Pfingsttage ging es auf die Festspiele nach Rothenburg ob der Tauber, mit Ritteressen (Wein, Weib und Gesang…), Nachtwächter-Rundgang, historischem Heereslager vor den Toren der Stadt und der inszenierten Eroberung Rothenburgs im 30järigen Krieg. Schon morgens früh marschierten und ritten die Truppen durch die Gassen der Altstadt und sangen an den Gasthäusern für einen Krug Bier oder einen Schoppen Wein. Abends animierte uns Ritter Karle der Wahre zu unanständigen Liedern und Trinksprüchen während unseres Rittergelages, bei dem ich zwischenzeitlich in die Schandgeige musste, da ich verbotener Weise ein „Prost“ in die Runde gerufen hatte…

Ritter André wacht über das königliche Vermögen

Neben den Feiern gab es auch einen Mittelalterlichen Handwerkermarkt mit allerlei handgemachten Schätzchen von Töpfer, Schnitzer, Seifensieder, Schmied, Weber, Steinmetz usw… und natürlich auch kulinarische Köstlichkeiten, wie das im Steinofen gebackene, mit Speck und Frühlingszwiebeln garnierte, Rahmbrot oder das Honigbier bzw. Metbier…

Zwei Musikanten spielen zum Tanz auf

Die Tage nach Pfingsten kümmerte ich mich, wie schon erwähnt, um meine zukünftige Karriere. Wie es also aussieht, lande ich wieder in der Heimat, aber da gefällt es mir ja bisher noch am Besten. Und wie sagt man bei uns doch auch so treffend: „Der Rheinländer an sich verreist ungern…“

Freitag Abend war dann Mitternachtssauna im Aggua, wo wir zu viert den Gästen wieder ordentlich eingeheizt haben. Bis auf zwei besoffene Russen waren die aber auch alle friedlich und gut gelaunt, wenn man mal von ein paar nicht durchgegarten Schweinshaxen absieht. Die slowakische Saunatracht wollten meine Kollegen allerdings nicht anziehen. Ich frage mich bloß, wieso?

Als ich gestern dann wieder von Köln nach Wien flog, überkam mich schon so ein komisches Gefühl… Es fiel mir auf, als ich an mein Auto dachte. Ich hatte nämlich, um eine ungemütliche und teure Busfahrt zu umgehen, und die horrenden Parkgebühren am Flughafen zu sparen, mein Auto an der S-Bahn-Station Wolfsthal in Österreich kostenlos geparkt und bin dann mit der Bahn zum Flughafen weiter gefahren, was dazu auch noch sehr zeitsparend war, weil der Fahrplan im Internet steht, und ich die viel befahrene Landstraße zwischen Bratislava und Wien nicht fahren brauchte. Ich dachte also daran, dass – vorausgesetzt, dass niemand mein Auto beschädigt oder geklaut hätte – diese Variante doch am klügsten, schnellsten und billigsten sei, und ich das in Zukunft immer so machen sollte. Dann könnte ich auch die blöden RyanAir und den Flughafen Hahn meiden. Nur musste ich feststellen, dass es kein zukünftiges Mal geben wird, zumindest wird dann kein Auto mehr in Wolfsthal auf mich warten, weil es dann zu hause steht. Da wurd ich doch ein bisschen wehmütig. So schlimm war es hier doch gar nicht; im Gegenteil: Bis aufs Studium hab ich hier doch ganz tolle 9 Monate gehabt, und die letzten 2 Wochen werd ich auch in vollen Zügen genießen! Und nächste Woche Mittwoch noch einmal den Radost Pub aufmischen!

So sieht es also momentan bei mir aus. Ich bin wie immer sehr optimistisch und schaue gespannt in die Zukunft…

Ach ja, wer Interesse hat: Am 13.7 und am 24.8 haben wir im Aggua wieder Mitternachtssauna…

Turbulenzen

Hallo Freunde des regelmäßigen Blogs, jetzt, wo ich wieder so oft schreibe, lohnt es sich, den RSS-Feed zu benutzen, um auch ja kein slowakisches Abenteuer mehr zu verpassen…

Das letzte Abenteuer hatte ich allerdings in 10.000m über der Erde, auf meinem Rückflug von Hahn nach Bratislava. Irgendwo über Österreich gerieten wir in die stärksten Turbulenzen, die ich je auf einem Flug erlebt habe. Aber das Abenteuer begann ja schon viel früher…

Am Dienstag wollte ich also um 20h von Hahn im Hunsrück aus starten. Um auch rechtzeitig dort zu sein, musste ich allerdings schon um halb vier den Bus am Kölner Hbf. nehmen, also schon um halb drei den Zug von Bonn nach Köln. Also machte ich mich nach einem guten Mittagessen auf, um 7,5 Stunden unterwegs zu sein, wobei der Flug lediglich 1,5 Stunden dauern sollte. So macht fliegen aber keinen Spaß, da fahr ich lieber 11 Stunden Auto… Nein, geht ja auch mit GermanWings über Wien.

So hatte ich also auch im Flughafen viel Zeit und da ich nur mit Handgepäck reiste auch noch einen Priority-CheckIn, was bedeutete, dass ich vor der Meute in den Flieger durfte. Allerdings fing gegen 19h, also sechs Stunden nach meiner letzten Mahlzeit, mein Magen an zu knurren, worauf hin ich mich dazu entschloss, mir im Flieger ein Menu zu gönnen und mir erst mal nur meine beiden Schoko-Riegel rein zu pfeifen. Und so orderte ich auf meinem Rückbanksitz in der Luft ein Stück Pizza und einen Eistee.

Während ich allerdings noch auf die Pizza wartete, kündigte der Pilot uns Turbulenzen an, und ermahnte uns, angeschnallt in den Sitzen zu bleiben und die Verstau-Klappen über unseren Köpfen nicht mehr zu öffnen. So begann das Flugzeug schon heftig zu schaukeln als ich meine Pizza denn endlich essen konnte. Als ich dann allerdings bei immer heftigeren Erschütterungen versuchte, auch noch meinen Becher Eistee zu leeren, bekam ich diesen nicht mehr richtig zum Mund. Es ist schwierig, ohne Gesten zu beschreiben, aber der Flieger wurde so heftig durch die Luft gewirbelt, dass mein Arm unkontrolliert hin und her geschleudert wurde, so dass ich den halben Becherinhalt meinem Vordermann über den Sitz und gegen die Seitenwand schüttete. Als ich dann endlich den Becher am Mund hatte, leerte ich ihn auf einen Zug, und begab mich sofort daran, die von mir verursachte Schweinerei zu beseitigen. Durch das Fenster sah ich, wie durch die Turbulenzen die Flügel wie die von Vögeln auf und ab schwangen. Mehrere Meter Spiel hatten die Flügelspitzen; ein unheimlicher Anblick. Todesangst hatte ich zwar nicht, aber ein bisschen fürchten musste ich mich schon. Als nach langen 20 Minuten endlich wieder ein bisschen Ruhe einkehrte, fingen die Jungs um mich herum an, Witze zu machen. ich stimmte gerne mit ein, und fragte, ob sie denn auch die Abenteuer-Option auf ihrem Buchungsformular angeklickt hätten. Sie machten einen von den Jungs verantwortlich, der den Piloten bestochen hätte, den Flug nicht immer so langweilig zu gestalten.

Immerhin bin ich heile wieder runter gekommen, der Pilot hat seinen ihm gebührenden Applaus bekommen, gestern ist die Slowakei im Viertelfinale der Eishockey-WM gegen Schweden ausgeschieden, und heute scheint endlich wieder die Sonne…

Das Leben ist schön!

Rusovce und Banska Stiavnica

Der Blick vom Berg ins Tal – Landschaft so weit das Auge reicht

So, es geht weiter. Ohne Stress komm ich auch wieder regelmäßig zum Schreiben…

Letzte Woche habe ich ihn entdeckt: den FKK-Badesee von Bratislava. Na ja, nicht 100% FKK, aber das Nacktbaden ist dort ausdrücklich erwünscht, wobei die etwas scheueren Menschen dort auch in Badeklamotten anzufinden sind. Nachdem ich am Donnerstag endlich erfahren hatte, welcher der vielen Seen um Bratislava derjenige welcher ist, packte ich ein Picknick ein, und fuhr mit dem Auto los in Richtung ungarische Grenze. Dort ließ ich mein Auto am Rande des Dorfes Rusovce, etwa 10km südlich von Bratislava, und machte mich zu Fuß auf ins Naturschutzgebiet der Donau-Auen, wo ich denn auch den kleinen ehemaligen Baggersee fand. Ich wollte gleich ein paar Fotos schießen, aber leider ließ mich der Akku meines Handys im Stich. Na ja, vielleicht bin ich morgen nochmal dort, dann kann ich das nachholen.

Dort unten liegen Rusovce und der FKK-See

Ich verbrachte dort also einen sonnigen Nachmittag inmitten der etwa 20 anderen nackigen Sonnenanbeter, die aus dem normalen FKK-Publikum bestanden. Also der Großteil über 60, ein paar Schwule und Lesben und der Rest gestreut durch Geschlecht und Alter. Aber ich denke schon, dass ich einer der Jüngsten dort war, während man in Deutschland ja doch öfter Familien antrifft. Egal…

Wir fahren auf Klassenfahrt

Von Freitag bis Sonntag bin ich dann mal wieder mit dem ISN (International Student Network), die auch schon den Ski-Trip organisiert hatten, auf Tour gewesen. Diesmal ging es in die ehemalige Bergbaustadt Banska Stiavnica, bzw. in eine Hütte an einen benachbarten See namens Pocuvadlo. Wir waren knapp 20 Leute aus diesmal nicht ganz so vielen Nationen wie letztes Mal. Auch waren diesmal 9, also etwa die Hälfte Slowaken dabei. Aber das war auch nicht so schlimm…

Blick vom Zimmer in Richtung See (direkt hinter den Bäumen)

Nach 3,5 Stunden Busfahrt belegten wir erst mal die Zimmer. Die slowakischen Pärchen bekamen Doppelzimmer, der Rest wurde Klassenfahrtsmäßig in Mädchen- und Jungenzimmer aufgeteilt. Ging aber auch genau auf… Danach ging die Grillparty los, aber was war mit mir? Ich fühlte mich irgendwie nicht so gut, und machte lieber ein kleines Nickerchen vor dem Feiern. Als ich eine Stunde später am Grillplatz ankam, war alles schon im Gange. Ich gesellte mich also zu den Leuten, merkte aber schnell, dass es mir zu kalt wurde, obwohl ich direkt am Feuer saß. Egal, ich hatte ja noch ne Jacke dabei… Der ganze Abend wurde noch sehr lustig, Jernej hatte mal wieder eine Magic Box mit hausgebranntem dabei, wir sangen Lieder am Feuer, aßen Würstchen am Spieß und gegrillte Steaks mit selbstgemachten Soßen und tranken in Maßen. Die Gespräche wurden in vier Sprachen geführt: Slowakisch, Englisch, Deutsch und Italienisch. Ja wirklich! Wir hatten einen echten Italiener namens Alessandro dabei, und da drei Slowakinnen und ich auch Italienisch konnten, wechselten wir immer mal wieder dazu. Es war schon lustig, wie die Sprachen generell wechselten, und plötzlich redete ich mit dem Dominik Englisch… 😀 Als Jernej irgendwann merkte, dass ich schwächelte, fing er an, mich fürsorglich zu bemuttern, so dass ich in regelmäßigen Abständen ein Glas seines (übrigens sehr guten) Slivovickas trinken musste, um die Bakterien abzutöten…

Der Biker… (ach ne, ist nur ein Fake) links Petra, hinter mir Nolff, unten Eva

In der Nacht schlief ich sehr gut, nur als ich am nächsten Morgen geweckt wurde, kam ich nicht so richtig auf Tour. Ich hatte mein Bett total durchgeschwitzt, mein Kopf schien jeden Moment zu platzen und Schüttelfrost hatte ich auch. Aber auf die slowakischen Mädels war natürlich Verlass. Erst bekam ich das Frühstück ans Bett gebracht, dann ein paar Paracetamol dazu, mit der genauen Anweisung, wann die zu nehmen seien und die strikte Order, den Tag über im Bett zu bleiben, damit ich abends wieder Partyfähig wäre. Ja, Tante Stanka… Jernej blieb aus Solidarität (oder doch zu viel Magic Box?) auch mal mit einem dicken Kater im Bett, so dass wir beide eine Bergwanderung mit hinreißender Aussicht (s. ganz oben), Mittagessen auf dem Gipfel und Besuch im Wildgehege verpassten.

Diese liebliche Bergwanderung habe ich leider verpasst

Abends ging es mir dann wirklich wieder soweit ganz gut, so dass ich mit den Anderen erst das Eishockeyspiel Slowakei-Norwegen (3:0) sah, und mich dann auch auf ein oder zwei Bierchen im nahen Pub überreden ließ. Dort war erst einmal gar nichts los, bis irgendwann gegen 23h der lokale DJ mit seiner Clique ankam, und ordentlich Krach machte. Na ja, DJ… aber es reichte für ein so anspruchsloses Publikum wie uns, so dass wir schließlich sogar auf Tischen und Bänken tanzten. Ich spielte mit Jernej und zwei Dorfschönheiten noch ein bisschen Billard, und verabschiedete mich dann aber recht früh, so gegen eins vom Geschehen, um nicht auch den letzten Tag zu verpassen.

Auch exotische Tiere aus Litauen gab es wohl zu sehen

Sonntag ging es dann erst in eine stillgelegte Silber- und Goldmine, durch die wir von einem ehemaligen Kumpel geführt wurden, und mittags schließlich auch nach Banska Stiavnica, wo sinnigerweise sonntags die Schlösser und Museen geschlossen sind. So begnügten wir uns mit einem Spaziergang durch das wirklich schöne Städtchen und einem sehr konfusen aber wie immer äußerst leckerem Mittagessen in einem Biergarten, bis wir nachmittags dann wieder die Heimreise antraten.

hm… Bilder von Sonntag fehlen noch – also erst mal Stanka Samstag Abend

In der Nacht auf Montag schwitzte ich das Fieber dann endlich komplett aus, so dass ich jetzt endlich wieder vollkommen fit bin. Ach ja, einen kleinen Tanz in den Mai hatten wir auch. Wir trafen uns Montag Abend mit ein paar Leuten von der Fahrt erst im Hot Shot (Kneipe) und dann im 80ies (Tanzkneipe). Im letzteren hatte ich meinen ersten Absinth-Cocktail hier in der Slowakei. Ne, sorry… Cocktails können die Slowaken nicht. Der in Florenz war zwar doppelt so teuer, dafür aber mindestens dreimal so gut…

Studium

Halli-hallo ihr Lieben!

Ich hab mir mal den Blog hier von Anfang an durchgelesen und musste mit Entsetzen feststellen, dass über mein Studium hier ja wirklich kaum etwas steht… Kein Wunder, dass ihr mich immer wieder gefragt habt, ob ich denn auch etwas anderes als Party hier mache… Also, jetzt mal einen Bericht über mein Studium…

Im Oktober habe ich auf Einladung des guten Prof. Bezaks hier in Bratislava mit meinem Studium angefangen. Erst hieß es, ich könnte mit meinem FH-Diplom sofort promovieren, dann hieß es, dass ich noch ein paar Scheine und eine kleine Master-Thesis schreiben sollte, während ich aber schon mit der Doktorarbeit anfangen könnte, und schließlich mache ich einen verkürzten Master, bevor ich dann in diesem Herbst mit einer Promotion anfangen darf. Verkürzt deshalb, weil ich die Scheine von Köln alle anerkannt bekommen habe, und lediglich noch ein paar Scheine machen muss, die in Köln nicht angeboten wurden.

Da ich ohne Slowakischkenntnisse hierhin gekommen bin, sollte dieses Studium komplett auf Deutsch sein, so dass Prof. Bezak – der fließend Deutsch spricht – 7 von den 12 Arbeiten betreuen wollte, den Rest bei Professoren, die zumindest ganz gut Deutsch können. Parallel dazu besuche ich zweimal die Woche einen Slowakischkurs, um hier zumindest ein bisschen kommunizieren zu können.

Bis Januar hatte der Bezak aber kaum Zeit für mich, so dass er mich lediglich in das normale Studienprogramm schickte, wobei ich im Wintersemester nur drei von meinen 12 Scheinen belegen konnte. Das hieß, dass ich in slowakischen Vorlesungen und Seminaren saß, und slowakische Aufgabenstellungen bekam, die ich gnädigerweise aber auf Deutsch bearbeiten durfte. Die drei Scheine, die ich individuell beim Bezak machen sollte, fanden nicht statt.

Wie ich irgendwann im Laufe des Semesters dann erfuhr, bestand jeder Schein nicht wie bei uns aus einer Klausur, sondern aus einem Projekt mit abschließender mündlicher Prüfung beim Professor. Der Bezak konnte mir vor Weihnachten leider noch nicht sagen, wann denn der Prüfungszeitraum ist, so dass ich meine Heimfahrten plante, ohne darauf Rücksicht zu nehmen. Natürlich genau während der Hälfte des Prüfungszeitraums. Die Slowaken hatten sich natürlich schon alle vor Weihnachten dafür angemeldet. Das hatte ich aber nicht mitbekommen, weil ich die letzten Wochen vor Weihnachten keine Vorlesungen und Seminare mehr besuchte, da ich dort schließlich nur eine 0-Prozentige Chance hatte, etwas zu verstehen. Im Januar, als ich vom Weihnachtsurlaub zurück kam, war der Bezak entsetzt, dass ich mich noch nicht für die Prüfungen angemeldet hatte. Ich fragte ihn, wo und wie ich das hätte machen sollen, worauf hin er mich glaube ich für dumm und unfähig erklärte. War ja auch ganz einfach. Man musste sich ja nur auf der slowakischen Homepage der STU auf die Anmeldungsseite durchklicken, sich dort mit Name und Passwort registrieren lassen und dann für die Prüfungen anmelden. Passwort? Ja, da müsste ich doch nur zu der ausschließlich slowakisch sprechenden Sekretärin gehen, und mir eins geben lassen. Dankeschön! Das Passwort habe ich übrigens bis heute nicht.

Also erst mal frustriert wieder nach Hause Arbeiten und Karneval feiern, um mich ein bisschen abzulenken. Als ich im März wieder kam, bekam ich den nächsten Anschiss vom Bezak. Was mir einfallen würde, so viel zu Hause zu sein. Das Semester hatte ja schließlich schon eine Woche angefangen. Na ja, von irgendetwas muss ich ja leben, auch wenn hier alles sehr günstig ist. Aber hier einen Job anzufangen ist ziemlich schwachsinnig bei Stundenlöhnen zwischen 1,50 und 2 Euro. Wenn ich da einen Tag gearbeitet habe, habe ich das Geld, was ich im Aggua in 1,5 Stunden verdiene. Er meinte, zu seiner Zeit hätten die Studenten nicht so viel Geld gebraucht und was ich mit dem vielen Geld denn machen würde… Hallo? Ich bin Diplom-Ingenieur und muss mir mit einem Slowaken ein 20m²-Zimmer ohne Küche und Balkon teilen, lebe auf einem sehr bescheidenen Level, und könnte ohne Unterstützung von zu Hause dieses Studium gar nicht absolvieren.

Egal, Ansichten eines alten Mannes… Jedenfalls bestand ich darauf, dass er sich wenigstens am Anfang des Sommersemesters – also im März – mal eine Stunde Zeit für mich nimmt, um einen Plan für die restlichen Scheine zu machen. Jetzt erfuhr ich auch, dass seit diesem Jahr die Diplomarbeit nicht am Ende des Semesters, sondern wie ein gewöhnlicher Schein im Laufe des Semesters geschrieben werden muss. Oh, ich hätte also schon damit anfangen müssen. Super Herr Bezak! Nachdem ich wusste, wer meine verantwortlichen Professoren waren, konnte ich mir dort die Übungen abholen. Die einzigen Projekte, die ich noch nicht habe, sind die von Herr Bezak. Ach ja, er wollte mich auch im Sommersemester wieder in slowakische Vorlesungen und Seminare stecken, wogegen ich mich aber geweigert habe. Jetzt hält er mich für faul. Er sagt, ich hätte die Hälfte der Scheine schon haben können, wenn ich jeden Tag um 9 in der Uni gewesen wäre, und regelmäßig am Unterricht teilgenommen hätte. Ach ja, das versprochene Büro in der Uni, habe ich natürlich nicht bekommen. Ich habe zwar die Möglichkeit, den Computerraum dort zu benutzen, aber auf den Computern dort ist kaum Software installiert und lässt sich auch von Nicht-Administratoren nicht installieren, und sie besitzen zudem keine deutsche Textverarbeitung (auch deinstalliert). Also arbeite ich hier, ist mir auch lieber…

Letzte Woche (April!) habe ich dann auch mal die Aufgabenstellung für meine Diplomarbeit bekommen, die am 18.5 fertig sein soll. Natürlich auf Slowakisch. ich habe mich bei ihm bedankt und ihn gefragt, wie er sich vorstellt, dass ich die bearbeiten soll, wenn ich nicht weiß, was ich machen soll. Er sagte mir, er hätte keine Zeit, mir das auf Deutsch zu übersetzen, er hätte schließlich Wichtigeres zu tun. Ich sollte mir einen Deutsch-sprechenden Studenten suchen, der mir das übersetzen kann. Und warum ich nicht schon längst Slowakisch könnte? Weil ich erst ein halbes Jahr hier bin? Aber er kennt ein paar Vietnamesen, die bereits nach drei Monaten slowakische Vorlesungen besucht hätten. Ich hab sogar schon vom ersten Tag slowakische Vorlesungen besucht, aber die werden so wenig verstanden haben wie ich…

Egal, nicht ärgern… Ich werd schauen, dass ich so viele Scheine wie möglich bis zum Sommer fertig habe, vielleicht sogar die Diplomarbeit. Wenn ich es schaffe, und der Bezak das noch unterstützt, habe ich dann einen Master-Titel und werde mich nach einem neuen Doktorvater umschauen. Am liebsten in der Slowakei, weil es mir hier sehr gut gefällt und ich wahrscheinlich ab September ein Stipendium kriege, aber ich werde mich auch in anderen Städten Europas, vor allem in Darmstadt und München, erkundigen, ob ich dort eine Möglichkeit habe. Ansonsten werde ich auch ohne abgeschlossenen Master meine Scheine von hier mitnehmen. Vielleicht finde ich einen Doktorvater, dem das reicht, ansonsten schaue ich, dass ich so viele Scheine wie möglich anerkannt kriege, um so schnell wie möglich woanders den Master zu erlangen und anschließend zu promovieren.

Wie auch immer es ausgeht, ich hatte und habe immer noch eine tolle Zeit hier. Das Studium ist nicht alles im Leben, auch wenn es gewisse Menschen anders sehen. Ich habe ganz tolle Menschen hier kennengelernt, habe gute und schlechte Erfahrungen gemacht und werde die Slowakei immer in guter Erinnerung bewahren.

Das klingt schon wie ein Abschied, obwohl es noch lange keiner ist, aber ich habe erst in den letzten Tagen realisieren können, wie meine Situation hier ist. Vorher habe ich mich immer sehr geärgert, dass ich hier gegen Wände laufe, mir ständig Knüppel zwischen die Beine geworfen werden – warum auch immer, das habe ich bis heute nicht verstanden – und nicht vorwärts komme, weil ich ein Ziel hatte, das ich nicht erreichen konnte. Ich bin sehr ehrgeizig und hochmotiviert hierhin gekommen, wollte viel erreichen und habe dieses Studium zu sehr in den Mittelpunkt rücken lassen. Jetzt sehe ich es sehr entspannt und habe keine Angst mehr, etwas nicht schaffen zu können. Die Zukunft hat noch viele Möglichkeiten für mich offen. Mit ein bisschen Gottvertrauen und ein bisschen Engagement von meiner Seite nehme ich den Lauf der Dinge jetzt ganz Kölsch:

„Et es wie et es“,
„Et kütt wie et kütt“ und
„Et hätt noch immer jot jejange“