„An Heiligabend gehen wir mit den Kindern Rodeln!“
„Aber es liegt doch gar kein Schnee…“
„Ich sagte, WIR GEHEN RODELN!!1!“
„An Heiligabend gehen wir mit den Kindern Rodeln!“
„Aber es liegt doch gar kein Schnee…“
„Ich sagte, WIR GEHEN RODELN!!1!“
+10°C
Die Bewohner von Mietwohnungen in Helsinki drehen die Heizung ab. Die Lappen (Bewohner Lapplands) pflanzen Blumen.
+5°C
Die Lappen nehmen ein Sonnenbad, falls die Sonne noch über den Horizont steigt.
+2°C
Italienische Autos springen nicht mehr an.
0°C
Destilliertes Wasser gefriert.
-1°C
Der Atem wird sichtbar. Zeit, einen Mittelmeerurlaub zu planen. Die Lappen essen Eis und trinken kaltes Bier.
-4°C
Die Katze will mit ins Bett.
-10°C
Zeit, einen Afrikaurlaub zu planen. Die Lappen gehen zum Schwimmen.
-12°C
Zu kalt zum Schneien.
-15°C
Amerikanische Autos springen nicht mehr an.
-18°C
Die Helsinkier Hausbesitzer drehen die Heizung auf.
-20°C
Der Atem wird hörbar.
-22°C
Französische Autos springen nicht mehr an. Zu kalt zum Schlittschuhlaufen.
-23°C
Politiker beginnen, die Obdachlosen zu bemitleiden.
-24°C
Japanische Autos springen nicht mehr an.
-26°C
Aus dem Atem kann Baumaterial für Iglus geschnitten werden.
-29°C
Die Katze will unter den Schlafanzug.
-30°C
Deutsche Autos springen nicht mehr an. Der Lappe flucht, tritt gegen den Reifen und startet seinen Lada.
-31°C
Zu kalt zum Küssen, die Lippen frieren zusammen. Lapplands Fußballmannschaft beginnt mit dem Training für den Frühling.
-35°C
Zeit, ein zweiwöchiges heißes Bad zu planen. Die Lappen schaufeln Schnee vom Dach.
-39°C
Quecksilber gefriert. Zu kalt zum Denken. Die Lappen schließen den obersten Hemdknopf.
-40°C
Das Auto will mit ins Bett. Die Lappen ziehen einen Pullover an.
-45°C
Die Lappen schließen das Klofenster.
-50°C
Die Seelöwen verlassen Grönland. Die Lappen tauschen die Fingerhandschuhe gegen Fäustlinge.
-70°C
Die Eisbären verlassen den Nordpol. An der Universität Rovaniemi wird ein Langlaufausflug organisiert.
-75°C
Der Weihnachtsmann verlässt den Polarkreis. Die Lappen klappen die Ohrenklappen der Mütze runter.
-250°C
Alkohol gefriert. Der Lappe ist sauer.
-268°C
Helium wird flüssig.
-270°C
Die Hölle friert.
-273,15°C
Absoluter Nullpunkt. Keine Bewegung der Elementarteilchen. Die Lappen geben zu: „Ja, es ist etwas kühl, gib‘ mir noch einen Schnaps ….“
So, ich will mal zu meinem Wort stehen…
Gestern bin ich vom Skifahren in der Niederen Tatra wieder gekommen. Wir sind Donnerstag Nachmittag mit etwa 20 Studenten von überall auf der Welt mit dem Zug von Bratislava aufgebrochen, und haben eine Hütte in der Nähe von Jasna, dem größten Skigebiet der Slowakei belegt. Dort lag – wie nicht anders zu erwarten – überhaupt kein Schnee, so dass der kleine Lift 200m von der Hütte nicht in Betrieb war. Also waren die Anfänger gezwungen, direkt das teurere Ticket für Jasna zu kaufen… Aber zu denen gehöre ich ja dank der geduldigen Hilfe von Pierre, Lina und Andreas im letzten Jahr nun wirklich nicht mehr.
Freitag schneite es aber erstaunlicherweise selbst unten im Tal recht kräftig. Leider auf dem Berg erst recht, so dass wir uns durch ziemlich schwere Verhältnisse kämpfen mussten. Zudem waren auch noch ein paar Lifte wegen zu kräftigem Wind geschlossen, was uns aber nicht davon abhielt, in die Höhe zu kommen. Wenigstens waren die Skifahrer insgesamt recht überschaubar und die Wartezeiten an den Liften minimal.
Im Laufe des Wochenendes verbesserten sich dann die Verhältnisse, so dass wir Sonntag bei schönstem Sonnenschein und einfach zu befahrenen Pisten die Hänge herunter düsten. Unsere Fortgeschrittenen-Dreiergruppe erklärte eine der schwarzen Pisten (also schwerste Kategorie) zu unserem Favoriten, und Klaes, der Schwede machte ein paar geile Videos von Alya und mir während der Abfahrt. Echt Wahnsinn, wie der die Kamera bediente, während er in einem Affenzahn an uns vorbei fuhr…
Die Spanier und vor allem die Mexikaner waren mit dem Schnee nicht ganz so vertraut (einige hatten solchen ja noch nicht einmal gesehen!) aber trauten sich trotzdem tapfer auf die einfachste der Anfänger-Pisten. Und nachdem sie sich nicht dafür begeistern konnten, nahmen sie halt mit den anderen Schneemuffeln am Alternativprogramm teil…
So weit zum Skifahren…
Als Apres-Ski-Programm konnte ich jeden Abend ein paar Leute für die Sauna im nahe gelegenen Hotel begeistern. Nach slowakischem System mietet man die Kabine plus Nassbereich stundenweise und verteilt die Unkosten auf die Saunagänger, so dass wir für jeweils etwa 1,50 eine Stunde Sauna baden konnten. Vor allem die drei deutschen und die beiden schwedischen Jungs, aber auch die Russin Alya fanden schnell ihren Gefallen daran, und ich demonstrierte ihnen meine Erfahrung aus dem Aggua, mit Aufguss usw… Die Schweden leider auch, und nach etwa 15 Litern Aufguss auf dem Ofen (10 davon gingen auf den Boden) erreichte die Luftfeuchtigkeit in der Kabine einen nicht mehr messbaren Wert und der Aufenthalt war nur noch für die Skandinavier erträglich… Aber wirklich alle liebten den Sprung ins eisige Kaltwasserbecken. Das hätte ich nicht erwartet…
Nachdem wir am Donnerstag unsere Zimmer in der Hütte bezogen hatten (ich schlief mit den drei Mexikanern in einer Stube), gab’s feine hausgemachte Kost. (Pierre, Lina und Andreas werden sich erinnern) Danach legte ich ein bisschen Chill-House auf und es begann ein netter Plauder- und seichter Tanzabend mit Bier und Selbst gebranntem aus Jernejs (Slowenien) „Magic-Box“.
Freitag Abend starteten wir die Feierlichkeiten mit einem internationalen Dinner. Ich hatte direkt hinter der Grenze in Österreich im Pennymarkt Nürnberger Rostbratwürstchen und Weinsauerkraut auftreiben können, und half den Mexikanern mit einer Pasta Bolognese, weil sie zu geizig waren, die Zutaten für ein paar leckere Tacos zu besorgen. Dafür bekam ich dann direkt doppeltes Lob für meine Kochkünste. Die Nürnberger waren übrigens innerhalb von wenigen Minuten von der Menge verputzt, das Sauerkraut kam vor allem bei den Nord- und Osteuropäern an, wurde von den Mexikanern allerdings gänzlich verschmäht. Dafür liebten sie und die Spanier, aber auch die Anderen, meine Bolognese-Sauce, und da wir 1kg Pasta hatten, gab’s davon auch den ganzen Abend lang…
Um Mitternacht bekam ich dann Geburtstagsständchen in allen vorhandenen Sprachen: Englisch, Slowakisch, Slowenisch, Russisch, Spanisch, Portugiesisch, Litauisch, Schwedisch und Deutsch natürlich auch. Jernej zauberte einen haus gebrannten Schnaps nach dem anderen aus seiner „Magic Box“ und wir speisten, tranken und tanzten in den Morgen hinein.
Samstag Abend ging es deutlich ruhiger an. Nach zwei kurzen Nächten und zwei Tagen auf der Piste bzw. auf Tour sah man uns die Müdigkeit an. Der Gemeinschaftsraum war auch deutlich leerer als sonst. Aber als ich auf Toilette ging, hörte ich Gelächter aus dem Zimmer der Slowakinnen. Ich schaute nach, und wer war da? Jernej ohne Alkohol. Keine „Magic-Box“ mehr, aber Zuzka hatte ja noch eine Flasche Marillen-Schnaps von ihrer Großmutter dabei! Die Mädels waren schon gut dabei, Jernej auch, deshalb auch das Gelächter. Nach kurzer Zeit kam auch der Rest, darunter auch die drei deutschen Jungs, von unten hoch, nachdem wieder ein paar Leute schlafen gegangen waren.
Die Slowakinnen lobten uns Deutsche dafür, dass wir immer die letzten auf den Parties wären, und trotzdem pünktlich um 8h am Frühstückstisch saßen. Also ich für meinen Part wollte den Schnee nicht verpassen. (Pierre, ich kann dich jetzt sehr gut verstehen) Dann muss man eben auf der Rückfahrt schlafen…
Um Mitternacht mussten wir schon in den nächsten Geburtstag feiern. Stanka wurde süße 22. Es wurde noch recht exzessiv, deshalb zensiere ich jetzt ein bisschen: xxxxx xxxxxxxxxx xxxx xxxxxxxxxx xxxxxx xxx xxxxxxxxxxxxxxx xxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxx xxxxxxxxxxxx xxxxxxxxx xxx xxxx xxxxxxxx xxxxxxxxxxxx xxxxx xxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxx xxxxx xxxxxxxxxx xxxx xxxxxxxxxx xxxxxx xxx xxxxxxxxxxxxxxx xxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxx xxxxxxxxxxxx xxxxxxxxx xxx xxxx xxxxxxxx xxxxxxxxxxxx xxxxx xxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxx xxxxx xxxxxxxxxx xxxx xxxxxxxxxx xxxxxx xxx xxxxxxxxxxxxxxx xxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxx xxxxxxxxxxxx xxxxxxxxx xxx xxxx xxxxxxxx xxxxxxxxxxxx xxxxx xxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxx xxxxx xxxxxxxxxx xxxx xxxxxxxxxx xxxxxx xxx xxxxxxxxxxxxxxx xxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxx xxxxxxxxxxxx xxxxxxxxx xxx xxxx xxxxxxxx xxxxxxxxxxxx xxxxx xxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxx
Na gut, hier ein Foto des zensierten Teils:
Wie gesagt, Sonntag war ein perfekter Tag zum Skifahren, weshalb ich mich dann – trotz Zeitumstellung! – mit Kater ohne Ende aus dem Bett quälte. Wir waren nur noch sieben Leute auf der Piste, wobei sechs davon früh schlafen waren. Wer war wohl der Siebte? Trotzdem meisterte ich die schwarze Piste ohne spektakuläre Stürze – außer bei meinem ersten Sprungversuch – und wir ließen uns nur ungern um eins vom Bus wieder abholen und zur Hütte zurückfahren. Nach einem fantastischen Mittagessen (es gab hausgemachte Schnitzel!) im Bahnhofsrestaurant, nahmen wir den Zug zurück nach Bratislava. Leider war es so eng dort, dass ich nicht zum Schlafen kam. Na ja, dafür gab’s gestern eine Seltenheit: Ich war schon vor zehn (abends) im Bett.
Heute musste ich um 8 in der Uni sein, aber ich schaffte es leider erst um neun. Zum Glück, denn der Bystrik hatte mal wieder ganz konfuse Pläne im Kopf und als ich ankam, hatte er gar keine Zeit, und ich musste bis halb Elf auf ihn warten. Um Elf kam dann Prof. Reinhardt aus Köln an, der Heute und Morgen Gastvorlesungen an der STU hält. Der Bystrik hat ihm zusätzlich zu seinem eh schon dichten Plan noch ein paar Termine aufgedrückt. Der hat sich vielleicht gefreut… Also, zum Glück bin ich wenigstens nicht sein einziges Opfer! Mal schauen, was morgen passiert…
Es schneit… Ich sitze im meinem mollig warmen Studentenzimmer und draußen fällt die weiße Pracht. Wer hätte das gedacht? Noch vor zwei Wochen hatten wir über 20 Grad und ich lief im T-Shirt zur Uni, und jetzt haben wir zwei Grad plus und durch den Wind gefühlte minus zehn! Gut, dass ich mein Auto hier hab. Ich bin heute auch direkt in den Auto-Laden gelaufen und hab Frostschutz für Kühler und Scheibenwischer gekauft, damit ich nicht blöd da stehe, wenn es demnächst auch tagsüber Minus-Grade gibt.
Ansonsten genieße ich die freien Tage, die wir von Rektor und Dekan geschenkt bekommen haben. Ich mache Musik (das DJ-Equipment hat zum Glück noch in mein Auto gepasst), werke fleissig fürs Rollenspiel, geh shoppen (na ja, bisher nur ein Trainingsanzug) und schau mir mal die Ecken von Bratislava an, die ich bisher noch nicht gesehen hab.
Dazu gehört zum Beispiel der Stadtteil Petrzalka südlich der Donau, der in den Achtzigern von den Kommunisten hochgezogen wurde, und dessen Plattenbauten rund 120.000 Menschen (also etwa einem Viertel der Einwohner Bratislavas) Platz zum Wohnen gibt. Oder aber auch der „Zlaté Piesky“ (Goldener Sand) im Nord-Osten der Stadt. Dort ist in einem Industriegebiet rund um einen alten Baggersee (deshalb wahrscheinlich der Name) ein großes Einkaufszentrum entstanden, mit 24-Stunden-Supermarkt und allerlei anderen kleinen Läden und Boutiquen. Ich hab’s auch schon geschafft, mal zu „meinem“ Fahrradweg nach Vrakuna zu fahren, aber den haben sie wirklich nur sehr einfach gehalten. Schade! Dabei hatte ich ihn doch so schön geplant… Aber wie immer gab es zu wenig Geld, und da haben sie halt nur ein bisschen geteert und abmarkiert, ohne wirklich großartig etwas zu verändern. Also keine Kreisverkehre und immer noch Straßenlaternen auf dem Weg! Sieg der Ökonomie über die Ästhetik, wie immer…
Langsam wird die Bude hier zu einem zu Hause. Hoffentlich gewöhne ich mich nicht an diese Situation. Ich wollte mich doch nach meinem Studentenappartement in Köln vergrößern und nicht verkleinern. Aber ich halt die Augen offen, dass ich so schnell wie möglich meine eigenen vier Wände bekomme…