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Rusovce und Banska Stiavnica

Der Blick vom Berg ins Tal – Landschaft so weit das Auge reicht

So, es geht weiter. Ohne Stress komm ich auch wieder regelmäßig zum Schreiben…

Letzte Woche habe ich ihn entdeckt: den FKK-Badesee von Bratislava. Na ja, nicht 100% FKK, aber das Nacktbaden ist dort ausdrücklich erwünscht, wobei die etwas scheueren Menschen dort auch in Badeklamotten anzufinden sind. Nachdem ich am Donnerstag endlich erfahren hatte, welcher der vielen Seen um Bratislava derjenige welcher ist, packte ich ein Picknick ein, und fuhr mit dem Auto los in Richtung ungarische Grenze. Dort ließ ich mein Auto am Rande des Dorfes Rusovce, etwa 10km südlich von Bratislava, und machte mich zu Fuß auf ins Naturschutzgebiet der Donau-Auen, wo ich denn auch den kleinen ehemaligen Baggersee fand. Ich wollte gleich ein paar Fotos schießen, aber leider ließ mich der Akku meines Handys im Stich. Na ja, vielleicht bin ich morgen nochmal dort, dann kann ich das nachholen.

Dort unten liegen Rusovce und der FKK-See

Ich verbrachte dort also einen sonnigen Nachmittag inmitten der etwa 20 anderen nackigen Sonnenanbeter, die aus dem normalen FKK-Publikum bestanden. Also der Großteil über 60, ein paar Schwule und Lesben und der Rest gestreut durch Geschlecht und Alter. Aber ich denke schon, dass ich einer der Jüngsten dort war, während man in Deutschland ja doch öfter Familien antrifft. Egal…

Wir fahren auf Klassenfahrt

Von Freitag bis Sonntag bin ich dann mal wieder mit dem ISN (International Student Network), die auch schon den Ski-Trip organisiert hatten, auf Tour gewesen. Diesmal ging es in die ehemalige Bergbaustadt Banska Stiavnica, bzw. in eine Hütte an einen benachbarten See namens Pocuvadlo. Wir waren knapp 20 Leute aus diesmal nicht ganz so vielen Nationen wie letztes Mal. Auch waren diesmal 9, also etwa die Hälfte Slowaken dabei. Aber das war auch nicht so schlimm…

Blick vom Zimmer in Richtung See (direkt hinter den Bäumen)

Nach 3,5 Stunden Busfahrt belegten wir erst mal die Zimmer. Die slowakischen Pärchen bekamen Doppelzimmer, der Rest wurde Klassenfahrtsmäßig in Mädchen- und Jungenzimmer aufgeteilt. Ging aber auch genau auf… Danach ging die Grillparty los, aber was war mit mir? Ich fühlte mich irgendwie nicht so gut, und machte lieber ein kleines Nickerchen vor dem Feiern. Als ich eine Stunde später am Grillplatz ankam, war alles schon im Gange. Ich gesellte mich also zu den Leuten, merkte aber schnell, dass es mir zu kalt wurde, obwohl ich direkt am Feuer saß. Egal, ich hatte ja noch ne Jacke dabei… Der ganze Abend wurde noch sehr lustig, Jernej hatte mal wieder eine Magic Box mit hausgebranntem dabei, wir sangen Lieder am Feuer, aßen Würstchen am Spieß und gegrillte Steaks mit selbstgemachten Soßen und tranken in Maßen. Die Gespräche wurden in vier Sprachen geführt: Slowakisch, Englisch, Deutsch und Italienisch. Ja wirklich! Wir hatten einen echten Italiener namens Alessandro dabei, und da drei Slowakinnen und ich auch Italienisch konnten, wechselten wir immer mal wieder dazu. Es war schon lustig, wie die Sprachen generell wechselten, und plötzlich redete ich mit dem Dominik Englisch… 😀 Als Jernej irgendwann merkte, dass ich schwächelte, fing er an, mich fürsorglich zu bemuttern, so dass ich in regelmäßigen Abständen ein Glas seines (übrigens sehr guten) Slivovickas trinken musste, um die Bakterien abzutöten…

Der Biker… (ach ne, ist nur ein Fake) links Petra, hinter mir Nolff, unten Eva

In der Nacht schlief ich sehr gut, nur als ich am nächsten Morgen geweckt wurde, kam ich nicht so richtig auf Tour. Ich hatte mein Bett total durchgeschwitzt, mein Kopf schien jeden Moment zu platzen und Schüttelfrost hatte ich auch. Aber auf die slowakischen Mädels war natürlich Verlass. Erst bekam ich das Frühstück ans Bett gebracht, dann ein paar Paracetamol dazu, mit der genauen Anweisung, wann die zu nehmen seien und die strikte Order, den Tag über im Bett zu bleiben, damit ich abends wieder Partyfähig wäre. Ja, Tante Stanka… Jernej blieb aus Solidarität (oder doch zu viel Magic Box?) auch mal mit einem dicken Kater im Bett, so dass wir beide eine Bergwanderung mit hinreißender Aussicht (s. ganz oben), Mittagessen auf dem Gipfel und Besuch im Wildgehege verpassten.

Diese liebliche Bergwanderung habe ich leider verpasst

Abends ging es mir dann wirklich wieder soweit ganz gut, so dass ich mit den Anderen erst das Eishockeyspiel Slowakei-Norwegen (3:0) sah, und mich dann auch auf ein oder zwei Bierchen im nahen Pub überreden ließ. Dort war erst einmal gar nichts los, bis irgendwann gegen 23h der lokale DJ mit seiner Clique ankam, und ordentlich Krach machte. Na ja, DJ… aber es reichte für ein so anspruchsloses Publikum wie uns, so dass wir schließlich sogar auf Tischen und Bänken tanzten. Ich spielte mit Jernej und zwei Dorfschönheiten noch ein bisschen Billard, und verabschiedete mich dann aber recht früh, so gegen eins vom Geschehen, um nicht auch den letzten Tag zu verpassen.

Auch exotische Tiere aus Litauen gab es wohl zu sehen

Sonntag ging es dann erst in eine stillgelegte Silber- und Goldmine, durch die wir von einem ehemaligen Kumpel geführt wurden, und mittags schließlich auch nach Banska Stiavnica, wo sinnigerweise sonntags die Schlösser und Museen geschlossen sind. So begnügten wir uns mit einem Spaziergang durch das wirklich schöne Städtchen und einem sehr konfusen aber wie immer äußerst leckerem Mittagessen in einem Biergarten, bis wir nachmittags dann wieder die Heimreise antraten.

hm… Bilder von Sonntag fehlen noch – also erst mal Stanka Samstag Abend

In der Nacht auf Montag schwitzte ich das Fieber dann endlich komplett aus, so dass ich jetzt endlich wieder vollkommen fit bin. Ach ja, einen kleinen Tanz in den Mai hatten wir auch. Wir trafen uns Montag Abend mit ein paar Leuten von der Fahrt erst im Hot Shot (Kneipe) und dann im 80ies (Tanzkneipe). Im letzteren hatte ich meinen ersten Absinth-Cocktail hier in der Slowakei. Ne, sorry… Cocktails können die Slowaken nicht. Der in Florenz war zwar doppelt so teuer, dafür aber mindestens dreimal so gut…

Studium

Halli-hallo ihr Lieben!

Ich hab mir mal den Blog hier von Anfang an durchgelesen und musste mit Entsetzen feststellen, dass über mein Studium hier ja wirklich kaum etwas steht… Kein Wunder, dass ihr mich immer wieder gefragt habt, ob ich denn auch etwas anderes als Party hier mache… Also, jetzt mal einen Bericht über mein Studium…

Im Oktober habe ich auf Einladung des guten Prof. Bezaks hier in Bratislava mit meinem Studium angefangen. Erst hieß es, ich könnte mit meinem FH-Diplom sofort promovieren, dann hieß es, dass ich noch ein paar Scheine und eine kleine Master-Thesis schreiben sollte, während ich aber schon mit der Doktorarbeit anfangen könnte, und schließlich mache ich einen verkürzten Master, bevor ich dann in diesem Herbst mit einer Promotion anfangen darf. Verkürzt deshalb, weil ich die Scheine von Köln alle anerkannt bekommen habe, und lediglich noch ein paar Scheine machen muss, die in Köln nicht angeboten wurden.

Da ich ohne Slowakischkenntnisse hierhin gekommen bin, sollte dieses Studium komplett auf Deutsch sein, so dass Prof. Bezak – der fließend Deutsch spricht – 7 von den 12 Arbeiten betreuen wollte, den Rest bei Professoren, die zumindest ganz gut Deutsch können. Parallel dazu besuche ich zweimal die Woche einen Slowakischkurs, um hier zumindest ein bisschen kommunizieren zu können.

Bis Januar hatte der Bezak aber kaum Zeit für mich, so dass er mich lediglich in das normale Studienprogramm schickte, wobei ich im Wintersemester nur drei von meinen 12 Scheinen belegen konnte. Das hieß, dass ich in slowakischen Vorlesungen und Seminaren saß, und slowakische Aufgabenstellungen bekam, die ich gnädigerweise aber auf Deutsch bearbeiten durfte. Die drei Scheine, die ich individuell beim Bezak machen sollte, fanden nicht statt.

Wie ich irgendwann im Laufe des Semesters dann erfuhr, bestand jeder Schein nicht wie bei uns aus einer Klausur, sondern aus einem Projekt mit abschließender mündlicher Prüfung beim Professor. Der Bezak konnte mir vor Weihnachten leider noch nicht sagen, wann denn der Prüfungszeitraum ist, so dass ich meine Heimfahrten plante, ohne darauf Rücksicht zu nehmen. Natürlich genau während der Hälfte des Prüfungszeitraums. Die Slowaken hatten sich natürlich schon alle vor Weihnachten dafür angemeldet. Das hatte ich aber nicht mitbekommen, weil ich die letzten Wochen vor Weihnachten keine Vorlesungen und Seminare mehr besuchte, da ich dort schließlich nur eine 0-Prozentige Chance hatte, etwas zu verstehen. Im Januar, als ich vom Weihnachtsurlaub zurück kam, war der Bezak entsetzt, dass ich mich noch nicht für die Prüfungen angemeldet hatte. Ich fragte ihn, wo und wie ich das hätte machen sollen, worauf hin er mich glaube ich für dumm und unfähig erklärte. War ja auch ganz einfach. Man musste sich ja nur auf der slowakischen Homepage der STU auf die Anmeldungsseite durchklicken, sich dort mit Name und Passwort registrieren lassen und dann für die Prüfungen anmelden. Passwort? Ja, da müsste ich doch nur zu der ausschließlich slowakisch sprechenden Sekretärin gehen, und mir eins geben lassen. Dankeschön! Das Passwort habe ich übrigens bis heute nicht.

Also erst mal frustriert wieder nach Hause Arbeiten und Karneval feiern, um mich ein bisschen abzulenken. Als ich im März wieder kam, bekam ich den nächsten Anschiss vom Bezak. Was mir einfallen würde, so viel zu Hause zu sein. Das Semester hatte ja schließlich schon eine Woche angefangen. Na ja, von irgendetwas muss ich ja leben, auch wenn hier alles sehr günstig ist. Aber hier einen Job anzufangen ist ziemlich schwachsinnig bei Stundenlöhnen zwischen 1,50 und 2 Euro. Wenn ich da einen Tag gearbeitet habe, habe ich das Geld, was ich im Aggua in 1,5 Stunden verdiene. Er meinte, zu seiner Zeit hätten die Studenten nicht so viel Geld gebraucht und was ich mit dem vielen Geld denn machen würde… Hallo? Ich bin Diplom-Ingenieur und muss mir mit einem Slowaken ein 20m²-Zimmer ohne Küche und Balkon teilen, lebe auf einem sehr bescheidenen Level, und könnte ohne Unterstützung von zu Hause dieses Studium gar nicht absolvieren.

Egal, Ansichten eines alten Mannes… Jedenfalls bestand ich darauf, dass er sich wenigstens am Anfang des Sommersemesters – also im März – mal eine Stunde Zeit für mich nimmt, um einen Plan für die restlichen Scheine zu machen. Jetzt erfuhr ich auch, dass seit diesem Jahr die Diplomarbeit nicht am Ende des Semesters, sondern wie ein gewöhnlicher Schein im Laufe des Semesters geschrieben werden muss. Oh, ich hätte also schon damit anfangen müssen. Super Herr Bezak! Nachdem ich wusste, wer meine verantwortlichen Professoren waren, konnte ich mir dort die Übungen abholen. Die einzigen Projekte, die ich noch nicht habe, sind die von Herr Bezak. Ach ja, er wollte mich auch im Sommersemester wieder in slowakische Vorlesungen und Seminare stecken, wogegen ich mich aber geweigert habe. Jetzt hält er mich für faul. Er sagt, ich hätte die Hälfte der Scheine schon haben können, wenn ich jeden Tag um 9 in der Uni gewesen wäre, und regelmäßig am Unterricht teilgenommen hätte. Ach ja, das versprochene Büro in der Uni, habe ich natürlich nicht bekommen. Ich habe zwar die Möglichkeit, den Computerraum dort zu benutzen, aber auf den Computern dort ist kaum Software installiert und lässt sich auch von Nicht-Administratoren nicht installieren, und sie besitzen zudem keine deutsche Textverarbeitung (auch deinstalliert). Also arbeite ich hier, ist mir auch lieber…

Letzte Woche (April!) habe ich dann auch mal die Aufgabenstellung für meine Diplomarbeit bekommen, die am 18.5 fertig sein soll. Natürlich auf Slowakisch. ich habe mich bei ihm bedankt und ihn gefragt, wie er sich vorstellt, dass ich die bearbeiten soll, wenn ich nicht weiß, was ich machen soll. Er sagte mir, er hätte keine Zeit, mir das auf Deutsch zu übersetzen, er hätte schließlich Wichtigeres zu tun. Ich sollte mir einen Deutsch-sprechenden Studenten suchen, der mir das übersetzen kann. Und warum ich nicht schon längst Slowakisch könnte? Weil ich erst ein halbes Jahr hier bin? Aber er kennt ein paar Vietnamesen, die bereits nach drei Monaten slowakische Vorlesungen besucht hätten. Ich hab sogar schon vom ersten Tag slowakische Vorlesungen besucht, aber die werden so wenig verstanden haben wie ich…

Egal, nicht ärgern… Ich werd schauen, dass ich so viele Scheine wie möglich bis zum Sommer fertig habe, vielleicht sogar die Diplomarbeit. Wenn ich es schaffe, und der Bezak das noch unterstützt, habe ich dann einen Master-Titel und werde mich nach einem neuen Doktorvater umschauen. Am liebsten in der Slowakei, weil es mir hier sehr gut gefällt und ich wahrscheinlich ab September ein Stipendium kriege, aber ich werde mich auch in anderen Städten Europas, vor allem in Darmstadt und München, erkundigen, ob ich dort eine Möglichkeit habe. Ansonsten werde ich auch ohne abgeschlossenen Master meine Scheine von hier mitnehmen. Vielleicht finde ich einen Doktorvater, dem das reicht, ansonsten schaue ich, dass ich so viele Scheine wie möglich anerkannt kriege, um so schnell wie möglich woanders den Master zu erlangen und anschließend zu promovieren.

Wie auch immer es ausgeht, ich hatte und habe immer noch eine tolle Zeit hier. Das Studium ist nicht alles im Leben, auch wenn es gewisse Menschen anders sehen. Ich habe ganz tolle Menschen hier kennengelernt, habe gute und schlechte Erfahrungen gemacht und werde die Slowakei immer in guter Erinnerung bewahren.

Das klingt schon wie ein Abschied, obwohl es noch lange keiner ist, aber ich habe erst in den letzten Tagen realisieren können, wie meine Situation hier ist. Vorher habe ich mich immer sehr geärgert, dass ich hier gegen Wände laufe, mir ständig Knüppel zwischen die Beine geworfen werden – warum auch immer, das habe ich bis heute nicht verstanden – und nicht vorwärts komme, weil ich ein Ziel hatte, das ich nicht erreichen konnte. Ich bin sehr ehrgeizig und hochmotiviert hierhin gekommen, wollte viel erreichen und habe dieses Studium zu sehr in den Mittelpunkt rücken lassen. Jetzt sehe ich es sehr entspannt und habe keine Angst mehr, etwas nicht schaffen zu können. Die Zukunft hat noch viele Möglichkeiten für mich offen. Mit ein bisschen Gottvertrauen und ein bisschen Engagement von meiner Seite nehme ich den Lauf der Dinge jetzt ganz Kölsch:

„Et es wie et es“,
„Et kütt wie et kütt“ und
„Et hätt noch immer jot jejange“

Alltag in Bratislava

So, wird Zeit, dass ich mal wieder was von mir hören lasse. Die letzten Wochen hat sich hier so ein Alltag eingeschlichen, dass die Zeit nur so an mir vorbei gerast ist. Dazu noch mein Besuch im Rheinland und Rheinischer Besuch hier, da ist schnell ein Monat vorbei…

Ich werd später noch vom Paul-van-Dyk-Konzert berichten, aber erstmal nur so ein bisschen von mir. Mittlerweile arbeite ich ganz fleissig an meinen Projekten für Herrn Bezak und Herrn Nemcek alias Mr. Bean. Ich hab leider immer noch kein Foto von ihm machen können, aber das kommt noch. Versprochen…

Letztes Wochenende war ich ein bisschen krank und gestern kam es dann richtig raus. Ich hatte am Freitag noch mit meiner Mutter telefoniert und sie fragte mich direkt, ob ich krank wäre. Ich sagte ihr, dass ich das nicht denke, und wir am Donnerstag nur ordentlich gefeiert hätten, aber sie hatte natürlich recht, auch wenn ich das da noch nicht wusste. Mütter wissen es halt besser. Jetzt geht es mir aber wieder besser und ich kann mich wieder auf meinen Slowakisch-Test nächste Woche Montag vorbereiten. Heißem Tee mit Honig sei Dank…

 

Martin und Gabika (mit der ich ein Projekt bearbeite) im Computerraum

Ja, der Donnerstag… Ich hatte Namenstag, und wie jedes Jahr hatte ich auch diesmal zum Feiern eingeladen. Da die zweite Etage aufgrund gegen Parties allergischer Pförtnerinnen für das Fest ausfiel, verlegten wir das Ganze auf den 9. Stock. So hoch sollten sie nicht kommen. Ich kaufte ein paar Flaschen Borovicka, reichlich Bier, zwei Flaschen Kofola (slowakische Cola), eine Flasche Sprite, einen TetraPak Grapefruitsaft (zum Strecken) und ein paar Tüten Chips. Pavol und Boro halfen mir bei der Vorbereitung und wir bauten meine Musikanlage, zwei Tische und ein paar Stühle auf, und begannen dann mit ein paar Runden Borovicka. Mit der Zeit versammelten sich neben den beiden auch noch die anderen slowakischen Jungs (Tomas, Michal und Co.) außer Peter, der in der Tschechei war, und Sissa und Dascha. Auch Michal und Gabika (die mit mir in Dresden waren) überraschten mich mit ihrem Besuch und sie mit sexy Outfit. Es dauerte nicht lange, und die Stühle standen in der Ecke und wir tanzten lustig durcheinander. Später landete dann der ein oder die andere auf einem der Tische, weil man darauf einfach besser tanzen kann…

Boro hat reichlich Fotos gemacht, war aber über’s Wochenende zu hause, und ich habe ihn noch nicht gesehen, aber die kommen auch noch. Also Mr. Nemcek und Namenstag, da werd ich wohl ne eigene Gallerie für aufmachen müssen…

Mittwoch geht’s wieder für ein paar Tage ans Geld verdienen ins Aggua nach Troisdorf, und natürlich zur Diplom-Abschlussfeier am Freitag nach Köln. Und Montag dann der Slowakisch-Test. Bin gespannt, was das gibt…

11.11 die 2te und BEANIA

So, bin wieder unter den Lebenden. Ich glaube, je kälter es wird, desto mehr Alkohol konsumieren die Menschen hier…

11.11. Teruyuki, Adam, Dasha und Antonio in meinem Zimmer; Flurszenen

Der Abend am 11.11 war wirklich noch sehr lustig. Gegen neun hatte ich wieder einen Lautsprecher auf den Flur gestellt, und nur wenig später kamen die Leute aus ihren Zimmern und wir machten mal wieder ein gemütliches Sit-In auf dem Korridor. Am Abend waren es dann auch noch ein paar andere Leute, die Vormittags keinen Bock auf feiern gehabt hatten. Und alle brachten etwas mit. Sozusagen als Revanche für mein spendiertes Bier vorher. Die Nacht wurde immer länger, die Stimmung war gut, wir tranken gemäßigt und dann sagte die nette Pförtnerin mal wieder Hallo. Sie kam dreimal nacheinander und wir verständigten uns schließlich darauf, die Musik ganz auszumachen. Doch selbst unsere Gespräche im Flur waren einem Mädel auf unserem Gang – das wir noch nie zuvor gesehen hatten – zu laut, und sie kam heraus und ging, ohne ein Wort zu sagen nach unten. Wenig später kam die Pförtnerin mal wieder vorbei, um uns mitzuteilen, dass dieses nette Mädel gerade die Polizei gerufen hatte. Bitte? Hatte die Angst, mit uns zu kommunizieren? Wir waren doch nicht gefährlich und auch nur leicht angeheitert. Und außerdem hatten wir auch Mädels dabei… Na ja, die beiden wirklich freundlichen Ordnungshüter kamen vorbei, sagten uns Gute Nacht, und verschwanden schnell wieder, nachdem wir den Flur geräumt hatten und in unsere Zimmer gegangen waren. Egal, war eh schon halb fünf…

11.11. Noch mehr Flurszenen

 

BEANIA: 3 slowakische Köstlichkeiten, Pavol, (?), Teruyuki und (?) sind Fit For Beania

Dienstag war es dann soweit: Das lang ersehnte BEANIA. Der Studenten-Ball der Fakultät für Bauingenieurwesen im Studentenwohnheim Bernolak. Die schnellsten Leute bekamen eins der heiß begehrten Tickets für den Ball inkl. Dinner, die anderen – so wie ich – nur für den Ball. Aber ich glaube, ich habe nichts verpasst. Es gab keine besonderen kulinarischen Köstlichkeiten.

BEANIA: Teru, Peter und Boro(vicka), Traditionelles und aktuelles Tanzkleid

Also zog ich mir Anzug und Krawatte an und machte mich gegen neun (wie immer) auf in die Aula unserer Wohnstätte. Dort hatte ich kaum Zeit, die sehr ansehnlichen slowakischen jungen Damen zu begutachten, denn ich wurde direkt von Michal (BauFak) abgefangen, der mich wieder in sein Zimmer schleppte, um mit mir eine Flasche Vodka zu vernichten. So schnell kann es gehen…

Boro tanzt mit seiner Frau (!); KOMM AUF’S BEANIA!

Gut angetrunken gingen wir feiern… Es gab ein sehr abwechslungsreiches Programm: Traditionelle slowakische Tanzgruppen lösten sich ab mit den slowakischen Superstars – ja, die Sendung gibt es hier auch – und Walzer-Einlagen. Zwischendurch gabs eine Tombola, bei der ich leider nichts gewann und hin und wieder legte auch mal ein DJ zeitgenössische Tanzmusik auf. Das ganze natürlich begleitet von Trinkpausen und frische-Luft-schnappen vor der Tür. Ein sehr gelungener Abend…

Oktober 2006 – Teil2

Ich hoffe, ich kriege noch alles zusammen…

Nachdem ich mich hier zehn Tage lang eingelebt hatte, bin ich erstmal wieder nach Hause geflogen, genauer gesagt nach Hahn, von wo mich meine Familie abgeholt hat, um mich zu unserem Familientreffen in die Nähe von Freiburg zu fahren. Das war ein sehr lustiges Wochenende mit Hausdrachen, Sauf-Liedern, einer Waldwanderung, Kegeln, und noch viel mehr mit Verwandten aus der ganzen Welt: die meisten natürlich aus Deutschland, aber wir haben auch ein paar Großcousins in der Schweiz und in Kanada (und ich glaube auch in Holland, aber da bin ich mir nicht mehr ganz sicher, vielleicht sind die auch nur eingeheiratet).

Nach einer Schicht im Aggua am Sonntag und einem Zahnarztbesuch am Montag Morgen ging es dann los: Die große Fahrt nach Bratislava! Den ganzen Vormittag über packte ich mein Auto. Schließlich musste alles da rein, was ich bis Weihnachten brauche. Ein paar Kleinigkeiten, ok, aber ein DJ-Mischpult ist schwierig im Flugzeug zu transportieren, und dann auch etwas teuer… Während dieser Aktion hörte ich Radio, denn Computer und Musikanlage waren ja schon abgebaut, und was musste ich da vernehmen? Fliegerbombe an der A3 bei Aschaffenburg hochgegangen. Ein Bauarbeiter tot und die A3 in beide Richtungen gesperrt! Bitte? Das war meine Autobahn! Na super! Und zu meinem Entsetzen musste ich feststellen, dass es in der Umgebung dort keine vernünftige Umgehung gibt, außer Landstraße natürlich. Immerhin gaben sie etwas später durch, dass die Sperrung nur ein paar Stunden andauern würde, bis die Spurensicherung durch und die Bergungsarbeiten abgeschlossen wären. Also noch schnell zu meiner Oma, mich verabschieden, und dann ab auf die Autobahn.

Mein vollbepacktes Auto (Rückbank und Kofferraum)

Während der Fahrt Richtung Frankfurt gaben sie durch, dass die Vollsperrung aufgehoben sei, der Verkehr abfliessen würde und ansonsten die A3 frei wäre. Sehr schön! Leider war kurz hinter Frankfurt Schluss mit der freien Fahrt. Plötzlich stoppte der Verkehr und es rauschte ein Krankenwagen nach dem nächsten durch die in der Mitte gebildete Gasse, gefolgt von noch mehr Polizei und Feuerwehr. Nur ein paar Hundert Meter vor uns war ein Lkw in zwei Pannen-Fahrzeuge auf dem Seitenstreifen gerast und hatte ein großes Chaos angerichtet. Das sah ich aber erst etwa anderthalb Stunden später, als die Polizei endlich eine Spur öffnete und wir weiter fahren konnten. Dafür war die Autobahn jetzt wirklich absolut frei, ich hatte dank der angenehmen Außentemperaturen schon eine ausgiebige Rast hinter mir und so fuhr ich durch bis Regensburg, wo ich dann auch mal sowohl das Auto als auch meinen Magen voll tanken konnte.

Die restliche Fahrt war relativ unspektakulär. Ich hielt noch an der deutsch-österreichischen Grenze, wo ich die obligatorische Vignette und einen Four-Pack RedBull kaufte und fuhr über Linz und Wien bis in die Slowakei. Das letzte Stück in Österreich war leider nur Landstraße, aber um die Uhrzeit kam ich da auch zügig voran. Und so landete ich schließlich nach etwa 980 km und elf Stunden Fahrt in meinem Studentenwohnheim, nicht ohne vorher noch ein paar fiese Schlaglöcher in Bratislava mitnehmen zu müssen. Die Straßen sind hier teilweise leider in einem nicht so guten Zustand…

Ankunft in Bratislava: Novy Most und die Krönungskirche

 Am Dienstag richtete ich mich dann ganz gemütlich in meiner Zimmerhälfte ein (Computer, DJ-Pult, Musikanlage usw…) und am Mittwoch ging es weiter zur BauFak (Bau-Fachschaften-Konferenz) zurück nach Deutschland, nämlich nach Dresden. Ich nahm noch zwei Slowaken (Michal und Gabi) mit, und so präsentierten wir zu dritt die Deutsch sprechende Fachschaft der STU Bratislava. Auf dem Weg dorthin (ist übrigens von hier näher als von Köln aus!) fuhren wir durch ein tschechisches Dorf nahe der deutschen Grenze. Dort sah ich zum ersten Mal, was ich bisher nur aus diversen Zeitschriften oder aus dem Fernsehen kannte. Ein Puff neben dem anderen, dazwischen Sauna-Clubs und Geldwechselstuben. Auf den Straßen Schulter an Schulter die Nutten und vor und hinter dem Ort kleine Bretterbuden mit Schaufenster, in denen sich die Mädels an Stangen räkelten. Wow! Das hatte ich echt nicht erwartet! Ich war ehrlich gesagt schockiert, vor allem weil in den Seitenstraßen scheinbar der ganz normale Alltag herrschte. Kinder kamen von der Schule nach Hause, Frauen lehnten sich aus dem Fenster, um mit den Nachbarn zu tratschen und Männer kehrten das Laub vom Bürgersteig. Was für ein Kontrast!

Michal und Gabi auf dem Weg zur BauFak

Auf der Baufak wurde vier Tage lang viel gearbeitet, diskutiert, debattiert und natürlich auch gefeiert, so dass wir am Sonntag schon ziemlich fertig waren. Immerhin brachte jede Fachschaft eine Kiste Bier aus der eigenen Stadt mit, dass auf der Abschluss-Party am Samstag Abend verköstigt wurde. Interessanterweise ging das „Zlaty Bazant“ aus Bratislava am schnellsten weg. Noch vor dem Tschechischen „Pilsner Urquell“! Trotz der Müdigkeit ließen wir es uns aber dennoch nicht nehmen, auf dem Rückweg einen Abstecher nach Prag zu machen, wo Gabis Schwester Psychologie studiert. Wir mussten uns allerdings durchfragen, um zum Treffpunkt zu gelangen, nur waren die Passanten zu 100% alle Touristen: die ersten waren Deutsche, die nächsten Engländer und die dritte Gruppe kam aus Dänemark! Na ja, wir fanden trotzdem zum Busbahnhof und tranken einen gemütlichen Kaffee in einem Café, das sich „Therapie“ nannte. Na ja, Gabis Schwester studiert ja schließlich Psychologie. Von der Stadt selber sahen wir leider nicht wirklich viel, aber das, was wir sahen, war schon sehr schön. Vielleicht werd ich da demnächst mal ein Wochenende hinfahren…

Das Plenum auf der BauFak: In engen Reihen wird heiß debattiert!

Ja, und dann war der Oktober auch schon zu Ende… Na ja, fast. Schließlich gab es ja noch den 31.10. Das Reinfeiern in Allerheiligen, auch Halloween genannt. Ich war gerade mit meiner Mutter am telefonieren, da stürmte der Peter von zwei Zimmern weiter ins Zimmer. Ich müsse mich sofort anziehen, in zwei Minuten müssten wir los! Na gut, ich beendete das Telefonat (da hatte ich ja auch noch keine slowakische Nummer und es wär eh teuer geworden), machte mich fertig, und wir gingen los. Daniel wollte nicht mit, aber ich glaube, der feiert eh nicht so gerne. Erst trafen wir uns mit ein paar seiner Leute in einem Pub zum „Vor-Glühen“ und dann fuhren wir mit zwei Taxen in ein anderes Studentenwohnheim am anderen Ende der Stadt, wo eine große Halloween-Party geschmissen wurde. Die kostete sogar Eintritt (50 Kronen?), aber das Bier war wie immer billig! Obwohl ich zum Feiern lieber Be-Ton trinke. Egal, irgendwann endete die Nacht wegen einer Ex-Beziehungskrise. Also wir hatten ein Ex-Pärchen dabei, die zwar noch zusammen eine Wohnung haben, sich aber eigentlich nicht mehr so gut verstehen, auch schon seit einiger Zeit auseinander sind und trotzdem zusammen Halloween feiern, weil sie ja noch einen gemeinsamen Freundeskreis haben! Woher kenn ich das bloß? Ich dachte, nur wir Deutschen wären so bekloppt! Ich rate euch: Hütet euch vor… Ach nein, ich rate euch lieber nichts, sonst trete ich zu vielen Leuten auf den Schlips!

Peter hat noch etwas vor! Und mein Be-Ton (Becherovka + Tonic)

So, genug erzählt! Den Rest kennt ihr schon. Und mehr kommt erst noch…

Joggen

Ja, ich habe es geschafft… Ich war gestern joggen; bis nach Österreich und zurück! Ok… Das war nicht all zu schwer. Die Grenze liegt ja auch nur ein paar Kilometer entfernt. Aber ich bin trotzdem ordentlich ins Schwitzen gekommen. Und Hantel-Training hab ich auch noch ein bisschen gemacht, also ein sehr erfolgreicher Sonntag, was den Sport angeht. Nur für den FC sah das Wochenende nicht so gut aus! Haben die wirklich 3:1 in Koblenz verloren? Warum brauchen die bloß immer nen Knipser vorne, um gewinnen zu können? Kann doch nicht sein, dass die ganze Mannschaft schlecht spielt, nur weil der Helmes verletzt ist…

Meine Laufstrecke (von der Novy Most bis Österreich und zurück)

Ansonsten nicht viel Neues. Hab heute die Aufgabenstellung für das Projekt beim Herrn Nemcek bekommen und hab wieder fleissig Slowakisch an der Sprachschule gelernt… Hab ich Herr Nemcek gesagt? Ich meinte natürlich Mister Bean! Dieser Typ sieht echt genau so aus wie Rowan Atkinson. Ich werd schauen, dass ich von dem ein Foto kriege!

Zwei ganz aktuelle Bilder: Uni-fertig und am Computer

So, und jetzt gibt’s noch den 2. Teil vom Oktober…

Bratislava

Es geht los. Das nächste große Abenteuer in meinem Leben. Es heißt Bratislava und liegt etwa 1000km südöstlich von Köln. Hier werde ich voraussichtlich die nächsten drei Jahre mein Leben verbringen und an der Slowakisch-Technischen-Universität (STU) meine Doktorarbeit schreiben. Die Einladung dazu habe ich von meinem jetzigen Doktorvater Prof. Bystrik Bezak erhalten, nachdem ich als erster Kölner Bauingenieur-Student letztes Jahr im Rahmen einer neuen Kooperation zwischen den beiden Hochschulen bereits in meiner Diplomarbeit ein Projekt in Bratislava bearbeitet hatte.

Anfang Oktober bin ich erstmal mit dem Flugzeug hierhin gejettet, um mir ein Bild von meiner neuen Situation machen zu können. Ich habe hier dann auch direkt mein Zimmer im Studentenwohnheim „Bernolák“ bezogen, was ich zusammen mit einem slowakischen Doktoranden bewohne. Es ist etwas kleiner als meine Bude in Köln, aber vom Aufbau her identisch. Es hat jedoch keine Küche, die ist am Anfang des Ganges, so dass ich mir die beiden Herdplatten mit etwa 40 Studenten teilen muss. Das machte am Anfang aber gar nichts, denn ich hatte ja weder Geschirr noch sonstige Küchen-Utensilien dabei.

Mit Herrn Bezak besprach ich dann meinen Vorlesungsplan, da ich ja noch ein paar Scheine machen soll, um zusätzlich zu meinem Kölner Diplom auch den Bratislavischen Master in der Tasche zu haben. Der hatte ansonsten recht wenig Zeit für mich, da er ein echter Workaholic ist. Jeden Tag von sechs bis sechs in der Uni, und trotzdem kriegt er nicht alles geschafft! Sein Büro sieht aus, als hätte er einen Vertrag mit der Papier-Industrie…

Zwei meiner Vorlesungen – eigentlich Projekte, aber ich muss mir trotzdem noch ein paar Vorträge anhören – sind auf Slowakisch! Bei Prof. Nemcek verstehe ich kein Wort, obwohl er sehr nett ist, und er malt höchstens mal ein paar Bilder an die Tafel. Aber mein persönlicher deutsch-sprechender Assistent Viktor meint, dass selbst die Slowaken in dieser Vorlesung nichts verstehen würden, auch wenn sie die Worte verstehen. Sehr beruhigend! Ich weiss aber immerhin, dass es um Knotenpunkte geht. Momentan um Verbindungsstraßen an Autobahnkreuzen und Autobahn-Auf- und Abfahrten. Das tschechische Computerprogramm, dass er benutzt, für Studenten aber nicht zugänglich ist, stürzt andauernd ab, so dass wir zwischendurch auf Viktors Laptop Strip-Poker spielen. Zum Glück findet das Ganze Montags Nachmittags statt, so dass ich nicht in Versuchung gerate, diese spannende Vorlesung aus Versehen verschlafen zu können.

Das andere Projekt, dass ich auf Slowakisch zu absolvieren habe ist ein Computerprogramm, dass wir schreiben sollen. Als ich in der zweiten Woche zum ersten Mal dort auftauchte, waren die anderen schon in der vierten Woche. Die Professorin machte mich, nachdem ich mich bei ihr (auf Slowakisch!) vorgestellt hatte, erstmal dumm (auch auf Slowakisch!) an, warum ich erst jetzt auftauchen würde, wo denn meine Vorleistung wär, dass ich doch gar keine Chance mehr hätte, das Projekt noch erfolgreich zu absolvieren und ich vielleicht mal mit Herr Nemcek reden sollte und warf mich wieder aus dem Computerraum… (Ich hab natürlich kein Wort verstanden, aber Herr Bezak hat mir das nachher erzählt)

Also ging ich zu Herrn Nemcek, der natürlich nicht da war, und auch Herr Bezak war nicht da, und so wartete ich erstmal eine Stunde auf einen der Beiden. Die kamen dann auch etwa zur selben Zeit, ich berichtete kurz, und Herr Nemcek zeigte mir dann die Vorleistung, die im Semester zuvor behandelt wurden war. Es war eine Körnungs-Sieblinie, wie man sie im Beton- oder Asphaltbau braucht. Die hatten die Studenten durchgeführt und berechnet und sollten sie jetzt per Excel auch variabel und graphisch darstellen. Also gab er mir eine alte Rechnung eines Studenten mit und ich ging mit Herrn Bezak zu Frau Tomasikova. Er erklärte ihr dann den Sachverhalt und überredete sie, mir doch einen Rechner zur Verfügung zu stellen, obwohl nur noch ein halbe Stunde Zeit war und das der letzte Tag für dieses Projekt sein sollte.

Die gute Frau wusste nicht, dass ich schon als Grundschüler Computer programmiert habe und die Bau-Informatik-Vorlesung in Köln nicht besuchen brauchte, weil der Prof dort merkte, dass ich leicht unterfordert war. Ich möchte hier nicht prahlen, aber Computer sind ein Gebiet, in dem es Ü30s nun einmal schwer haben, weil es zu ihrer Kindheit noch keine Home-Computer gab! Die jetzigen U20s sind mir ja auch bei weitem Voraus, auch wenn mir die Bedienung sehr leicht fällt.

Kurz gesagt, ich war in zwanzig Minuten mit dem Programm fertig, was die gute Frau Tomasikova im Computerraum vor den anderen Studenten aber scheinbar nicht sehr berührte. Als ich aber eine halbe Stunde später beim Bystrik im Büro saß, kam sie herein, und redete sehr aufgewühlt auf Slowakisch mit diesem. Ich verstand immer nur: Dvadsat minuty, dvadsat minuty! (20 Minuten) Als sie ging, meinte der Bystrik nur, ich sollte nicht auf die Idee kommen jetzt mit erhobener Nase durch die Gegend zu laufen…