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Melancholie

Hallo ihr Lieben,

also ich habe bis zum Schluss kein Internet mehr im Bernolak gehabt.

Ich bin Mitte Juni dann mit meinem kleinen FIAT wieder in die Heimat gefahren und hatte dann hinter Nürnberg einen Platten, so dass ich von dort bis Bonn mit meinem Reserverad mit Tempo 80 fahren durfte. Egal, ich bin wohlbehalten wieder zu Hause angekommen und dann erst mal für zwei Wochen nach Malle.

Jetzt bin ich wieder für ein paar Tage hier – also in Bratislava. Gestern hab ich noch einmal im Radost aufgelegt und morgen geht’s auf ein Elektronik-Festival nach Trencin. Es ist unerträglich heiß. Am Wochenende soll es 40 Grad im Schatten geben! Unglaublich!

Wenn nichts weltbewegendes mehr passiert, oder ich keine Lust mehr bekommen sollte, über ein paar Dinge noch zu schreiben, verabschiede ich mich mit meinem Bratislava-Blog. Ich freu mich, euch alle in Bonn oder Köln wiederzusehen!

Das letzte Mal

Hallo ihr Lieben,

ich will natürlich nicht das letzte Mal schreiben, aber es verbleiben nur noch 11 Tage für mich in der Slowakei! Letzte Woche hatte ich ein sehr aufschlussreiches Gespräch mit meinem ehemaligen Prof aus Köln, der mir einige interessante Möglichkeiten für mich in Deutschland zeigte. So habe ich mich gleich Freitag auf mehrere Stellen beworben, und gestern schon interessiert klingende Antworten erhalten. Aber mehr davon, wenn es aktuell wird…

Die „Kroaten“ fallen in Rothenburg ein

Von Pfingsten bis gestern war ich also wieder einmal auf Heimatbesuch… Über die Pfingsttage ging es auf die Festspiele nach Rothenburg ob der Tauber, mit Ritteressen (Wein, Weib und Gesang…), Nachtwächter-Rundgang, historischem Heereslager vor den Toren der Stadt und der inszenierten Eroberung Rothenburgs im 30järigen Krieg. Schon morgens früh marschierten und ritten die Truppen durch die Gassen der Altstadt und sangen an den Gasthäusern für einen Krug Bier oder einen Schoppen Wein. Abends animierte uns Ritter Karle der Wahre zu unanständigen Liedern und Trinksprüchen während unseres Rittergelages, bei dem ich zwischenzeitlich in die Schandgeige musste, da ich verbotener Weise ein „Prost“ in die Runde gerufen hatte…

Ritter André wacht über das königliche Vermögen

Neben den Feiern gab es auch einen Mittelalterlichen Handwerkermarkt mit allerlei handgemachten Schätzchen von Töpfer, Schnitzer, Seifensieder, Schmied, Weber, Steinmetz usw… und natürlich auch kulinarische Köstlichkeiten, wie das im Steinofen gebackene, mit Speck und Frühlingszwiebeln garnierte, Rahmbrot oder das Honigbier bzw. Metbier…

Zwei Musikanten spielen zum Tanz auf

Die Tage nach Pfingsten kümmerte ich mich, wie schon erwähnt, um meine zukünftige Karriere. Wie es also aussieht, lande ich wieder in der Heimat, aber da gefällt es mir ja bisher noch am Besten. Und wie sagt man bei uns doch auch so treffend: „Der Rheinländer an sich verreist ungern…“

Freitag Abend war dann Mitternachtssauna im Aggua, wo wir zu viert den Gästen wieder ordentlich eingeheizt haben. Bis auf zwei besoffene Russen waren die aber auch alle friedlich und gut gelaunt, wenn man mal von ein paar nicht durchgegarten Schweinshaxen absieht. Die slowakische Saunatracht wollten meine Kollegen allerdings nicht anziehen. Ich frage mich bloß, wieso?

Als ich gestern dann wieder von Köln nach Wien flog, überkam mich schon so ein komisches Gefühl… Es fiel mir auf, als ich an mein Auto dachte. Ich hatte nämlich, um eine ungemütliche und teure Busfahrt zu umgehen, und die horrenden Parkgebühren am Flughafen zu sparen, mein Auto an der S-Bahn-Station Wolfsthal in Österreich kostenlos geparkt und bin dann mit der Bahn zum Flughafen weiter gefahren, was dazu auch noch sehr zeitsparend war, weil der Fahrplan im Internet steht, und ich die viel befahrene Landstraße zwischen Bratislava und Wien nicht fahren brauchte. Ich dachte also daran, dass – vorausgesetzt, dass niemand mein Auto beschädigt oder geklaut hätte – diese Variante doch am klügsten, schnellsten und billigsten sei, und ich das in Zukunft immer so machen sollte. Dann könnte ich auch die blöden RyanAir und den Flughafen Hahn meiden. Nur musste ich feststellen, dass es kein zukünftiges Mal geben wird, zumindest wird dann kein Auto mehr in Wolfsthal auf mich warten, weil es dann zu hause steht. Da wurd ich doch ein bisschen wehmütig. So schlimm war es hier doch gar nicht; im Gegenteil: Bis aufs Studium hab ich hier doch ganz tolle 9 Monate gehabt, und die letzten 2 Wochen werd ich auch in vollen Zügen genießen! Und nächste Woche Mittwoch noch einmal den Radost Pub aufmischen!

So sieht es also momentan bei mir aus. Ich bin wie immer sehr optimistisch und schaue gespannt in die Zukunft…

Ach ja, wer Interesse hat: Am 13.7 und am 24.8 haben wir im Aggua wieder Mitternachtssauna…

DJ atvolution

Erst einmal: Frohe Ostern an Alle!

Ja, über die Feiertage war ich natürlich zu Hause, und habe es mir in Hotel Mama zwei Wochen gemütlich gemacht – ich hab ja meine Wohnung in Köln nicht mehr :'( Zwischendurch noch ein bisschen im Aggua das Handtuch schwingen, aber ansonsten hatte ich viel Zeit für mich und meine Lieben, weit weg von meinem Schreibtisch in Bratislava…

Montag bin ich dann nach einem Wochenende in München wieder hier eingetrudelt und schlage mich seit Dienstag auch wieder mit dem lieben Bystrik herum. Na ja, der Mann hat es ja wirklich nicht einfach in seinem Leben, aber ich kann nichts dafür, er hat es sich selbst ausgesucht, bei mir kann jeder machen was er will. Der arme Hai…

DJ atvolution im Radost (siehe 18.4)

Mittwoch gab es dann DJ atvolution im Radost Pub. Das ist die selbsternannte 1.Chillout-Lounge Bratislavas und dort läuft 7 Nächte die Woche elektronische Musik. Sehr lobenswert! Vorher war ich noch kurz beim Frisör und hab mir einen Sommerhaarschnitt verpassen lassen. Ich hatte aber auch eine Matte auf dem Kopf…

Muss da noch etwas hinzugefügt werden?

Jetzt habe ich mal wieder Besuch aus der Heimat übers Wochenende hier. Ich will ihn mal nicht warten lassen… Bis bald…

Back and Alive

So, ich will mal zu meinem Wort stehen…

Gestern bin ich vom Skifahren in der Niederen Tatra wieder gekommen. Wir sind Donnerstag Nachmittag mit etwa 20 Studenten von überall auf der Welt mit dem Zug von Bratislava aufgebrochen, und haben eine Hütte in der Nähe von Jasna, dem größten Skigebiet der Slowakei belegt. Dort lag – wie nicht anders zu erwarten – überhaupt kein Schnee, so dass der kleine Lift 200m von der Hütte nicht in Betrieb war. Also waren die Anfänger gezwungen, direkt das teurere Ticket für Jasna zu kaufen… Aber zu denen gehöre ich ja dank der geduldigen Hilfe von Pierre, Lina und Andreas im letzten Jahr nun wirklich nicht mehr.

Vor der ersten Abfahrt

Freitag schneite es aber erstaunlicherweise selbst unten im Tal recht kräftig. Leider auf dem Berg erst recht, so dass wir uns durch ziemlich schwere Verhältnisse kämpfen mussten. Zudem waren auch noch ein paar Lifte wegen zu kräftigem Wind geschlossen, was uns aber nicht davon abhielt, in die Höhe zu kommen. Wenigstens waren die Skifahrer insgesamt recht überschaubar und die Wartezeiten an den Liften minimal.

Kaum Wartezeiten an den Liften

Im Laufe des Wochenendes verbesserten sich dann die Verhältnisse, so dass wir Sonntag bei schönstem Sonnenschein und einfach zu befahrenen Pisten die Hänge herunter düsten. Unsere Fortgeschrittenen-Dreiergruppe erklärte eine der schwarzen Pisten (also schwerste Kategorie) zu unserem Favoriten, und Klaes, der Schwede machte ein paar geile Videos von Alya und mir während der Abfahrt. Echt Wahnsinn, wie der die Kamera bediente, während er in einem Affenzahn an uns vorbei fuhr… 

Super Verhältnisse am Sonntag

Die Spanier und vor allem die Mexikaner waren mit dem Schnee nicht ganz so vertraut (einige hatten solchen ja noch nicht einmal gesehen!) aber trauten sich trotzdem tapfer auf die einfachste der Anfänger-Pisten. Und nachdem sie sich nicht dafür begeistern konnten, nahmen sie halt mit den anderen Schneemuffeln am Alternativprogramm teil…

Jippie! Schwarze Piste

So weit zum Skifahren…

Als Apres-Ski-Programm konnte ich jeden Abend ein paar Leute für die Sauna im nahe gelegenen Hotel begeistern. Nach slowakischem System mietet man die Kabine plus Nassbereich stundenweise und verteilt die Unkosten auf die Saunagänger, so dass wir für jeweils etwa 1,50 eine Stunde Sauna baden konnten. Vor allem die drei deutschen und die beiden schwedischen Jungs, aber auch die Russin Alya fanden schnell ihren Gefallen daran, und ich demonstrierte ihnen meine Erfahrung aus dem Aggua, mit Aufguss usw… Die Schweden leider auch, und nach etwa 15 Litern Aufguss auf dem Ofen (10 davon gingen auf den Boden) erreichte die Luftfeuchtigkeit in der Kabine einen nicht mehr messbaren Wert und der Aufenthalt war nur noch für die Skandinavier erträglich… Aber wirklich alle liebten den Sprung ins eisige Kaltwasserbecken. Das hätte ich nicht erwartet…

Der Inhalt von Jernejs Magic Box hatte es in sich…

Nachdem wir am Donnerstag unsere Zimmer in der Hütte bezogen hatten (ich schlief mit den drei Mexikanern in einer Stube), gab’s feine hausgemachte Kost. (Pierre, Lina und Andreas werden sich erinnern) Danach legte ich ein bisschen Chill-House auf und es begann ein netter Plauder- und seichter Tanzabend mit Bier und Selbst gebranntem aus Jernejs (Slowenien) „Magic-Box“.

Internationales Dinner: Die Nürnberger Rostbratwürste waren der Hit

Freitag Abend starteten wir die Feierlichkeiten mit einem internationalen Dinner. Ich hatte direkt hinter der Grenze in Österreich im Pennymarkt Nürnberger Rostbratwürstchen und Weinsauerkraut auftreiben können, und half den Mexikanern mit einer Pasta Bolognese, weil sie zu geizig waren, die Zutaten für ein paar leckere Tacos zu besorgen. Dafür bekam ich dann direkt doppeltes Lob für meine Kochkünste. Die Nürnberger waren übrigens innerhalb von wenigen Minuten von der Menge verputzt, das Sauerkraut kam vor allem bei den Nord- und Osteuropäern an, wurde von den Mexikanern allerdings gänzlich verschmäht. Dafür liebten sie und die Spanier, aber auch die Anderen, meine Bolognese-Sauce, und da wir 1kg Pasta hatten, gab’s davon auch den ganzen Abend lang…

Da simma dabei, dat is pri-i-ma… Vi-va Co-lo-ni-a…

Um Mitternacht bekam ich dann Geburtstagsständchen in allen vorhandenen Sprachen: Englisch, Slowakisch, Slowenisch, Russisch, Spanisch, Portugiesisch, Litauisch, Schwedisch und Deutsch natürlich auch. Jernej zauberte einen haus gebrannten Schnaps nach dem anderen aus seiner „Magic Box“ und wir speisten, tranken und tanzten in den Morgen hinein.

Claes, Zuzka, Sissy (nein, eigetlich Sissa) und ich genießen ein oder zwei Gläschen

Samstag Abend ging es deutlich ruhiger an. Nach zwei kurzen Nächten und zwei Tagen auf der Piste bzw. auf Tour sah man uns die Müdigkeit an. Der Gemeinschaftsraum war auch deutlich leerer als sonst. Aber als ich auf Toilette ging, hörte ich Gelächter aus dem Zimmer der Slowakinnen. Ich schaute nach, und wer war da? Jernej ohne Alkohol. Keine „Magic-Box“ mehr, aber Zuzka hatte ja noch eine Flasche Marillen-Schnaps von ihrer Großmutter dabei! Die Mädels waren schon gut dabei, Jernej auch, deshalb auch das Gelächter. Nach kurzer Zeit kam auch der Rest, darunter auch die drei deutschen Jungs, von unten hoch, nachdem wieder ein paar Leute schlafen gegangen waren.

Einer der Portugiesen kuschelt mit Zuzka, die es sichtlich genießt

Die Slowakinnen lobten uns Deutsche dafür, dass wir immer die letzten auf den Parties wären, und trotzdem pünktlich um 8h am Frühstückstisch saßen. Also ich für meinen Part wollte den Schnee nicht verpassen. (Pierre, ich kann dich jetzt sehr gut verstehen) Dann muss man eben auf der Rückfahrt schlafen…

Auch das Geburtragskind (Stanka) mag Schokolade

Um Mitternacht mussten wir schon in den nächsten Geburtstag feiern. Stanka wurde süße 22. Es wurde noch recht exzessiv, deshalb zensiere ich jetzt ein bisschen: xxxxx xxxxxxxxxx xxxx xxxxxxxxxx xxxxxx xxx xxxxxxxxxxxxxxx xxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxx xxxxxxxxxxxx xxxxxxxxx xxx xxxx xxxxxxxx xxxxxxxxxxxx xxxxx xxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxx xxxxx xxxxxxxxxx xxxx xxxxxxxxxx xxxxxx xxx xxxxxxxxxxxxxxx xxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxx xxxxxxxxxxxx xxxxxxxxx xxx xxxx xxxxxxxx xxxxxxxxxxxx xxxxx xxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxx xxxxx xxxxxxxxxx xxxx xxxxxxxxxx xxxxxx xxx xxxxxxxxxxxxxxx xxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxx xxxxxxxxxxxx xxxxxxxxx xxx xxxx xxxxxxxx xxxxxxxxxxxx xxxxx xxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxx xxxxx xxxxxxxxxx xxxx xxxxxxxxxx xxxxxx xxx xxxxxxxxxxxxxxx xxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxx xxxxxxxxxxxx xxxxxxxxx xxx xxxx xxxxxxxx xxxxxxxxxxxx xxxxx xxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxx
Na gut, hier ein Foto des zensierten Teils:

Privat-Striptease für Jernej

Wie gesagt, Sonntag war ein perfekter Tag zum Skifahren, weshalb ich mich dann – trotz Zeitumstellung! – mit Kater ohne Ende aus dem Bett quälte. Wir waren nur noch sieben Leute auf der Piste, wobei sechs davon früh schlafen waren. Wer war wohl der Siebte? Trotzdem meisterte ich die schwarze Piste ohne spektakuläre Stürze – außer bei meinem ersten Sprungversuch – und wir ließen uns nur ungern um eins vom Bus wieder abholen und zur Hütte zurückfahren. Nach einem fantastischen Mittagessen (es gab hausgemachte Schnitzel!) im Bahnhofsrestaurant, nahmen wir den Zug zurück nach Bratislava. Leider war es so eng dort, dass ich nicht zum Schlafen kam. Na ja, dafür gab’s gestern eine Seltenheit: Ich war schon vor zehn (abends) im Bett.

Noch ein letztes Gruppenfoto vor der Rückfahrt

Heute musste ich um 8 in der Uni sein, aber ich schaffte es leider erst um neun. Zum Glück, denn der Bystrik hatte mal wieder ganz konfuse Pläne im Kopf und als ich ankam, hatte er gar keine Zeit, und ich musste bis halb Elf auf ihn warten. Um Elf kam dann Prof. Reinhardt aus Köln an, der Heute und Morgen Gastvorlesungen an der STU hält. Der Bystrik hat ihm zusätzlich zu seinem eh schon dichten Plan noch ein paar Termine aufgedrückt. Der hat sich vielleicht gefreut… Also, zum Glück bin ich wenigstens nicht sein einziges Opfer! Mal schauen, was morgen passiert…

Oktober 2006 – Teil2

Ich hoffe, ich kriege noch alles zusammen…

Nachdem ich mich hier zehn Tage lang eingelebt hatte, bin ich erstmal wieder nach Hause geflogen, genauer gesagt nach Hahn, von wo mich meine Familie abgeholt hat, um mich zu unserem Familientreffen in die Nähe von Freiburg zu fahren. Das war ein sehr lustiges Wochenende mit Hausdrachen, Sauf-Liedern, einer Waldwanderung, Kegeln, und noch viel mehr mit Verwandten aus der ganzen Welt: die meisten natürlich aus Deutschland, aber wir haben auch ein paar Großcousins in der Schweiz und in Kanada (und ich glaube auch in Holland, aber da bin ich mir nicht mehr ganz sicher, vielleicht sind die auch nur eingeheiratet).

Nach einer Schicht im Aggua am Sonntag und einem Zahnarztbesuch am Montag Morgen ging es dann los: Die große Fahrt nach Bratislava! Den ganzen Vormittag über packte ich mein Auto. Schließlich musste alles da rein, was ich bis Weihnachten brauche. Ein paar Kleinigkeiten, ok, aber ein DJ-Mischpult ist schwierig im Flugzeug zu transportieren, und dann auch etwas teuer… Während dieser Aktion hörte ich Radio, denn Computer und Musikanlage waren ja schon abgebaut, und was musste ich da vernehmen? Fliegerbombe an der A3 bei Aschaffenburg hochgegangen. Ein Bauarbeiter tot und die A3 in beide Richtungen gesperrt! Bitte? Das war meine Autobahn! Na super! Und zu meinem Entsetzen musste ich feststellen, dass es in der Umgebung dort keine vernünftige Umgehung gibt, außer Landstraße natürlich. Immerhin gaben sie etwas später durch, dass die Sperrung nur ein paar Stunden andauern würde, bis die Spurensicherung durch und die Bergungsarbeiten abgeschlossen wären. Also noch schnell zu meiner Oma, mich verabschieden, und dann ab auf die Autobahn.

Mein vollbepacktes Auto (Rückbank und Kofferraum)

Während der Fahrt Richtung Frankfurt gaben sie durch, dass die Vollsperrung aufgehoben sei, der Verkehr abfliessen würde und ansonsten die A3 frei wäre. Sehr schön! Leider war kurz hinter Frankfurt Schluss mit der freien Fahrt. Plötzlich stoppte der Verkehr und es rauschte ein Krankenwagen nach dem nächsten durch die in der Mitte gebildete Gasse, gefolgt von noch mehr Polizei und Feuerwehr. Nur ein paar Hundert Meter vor uns war ein Lkw in zwei Pannen-Fahrzeuge auf dem Seitenstreifen gerast und hatte ein großes Chaos angerichtet. Das sah ich aber erst etwa anderthalb Stunden später, als die Polizei endlich eine Spur öffnete und wir weiter fahren konnten. Dafür war die Autobahn jetzt wirklich absolut frei, ich hatte dank der angenehmen Außentemperaturen schon eine ausgiebige Rast hinter mir und so fuhr ich durch bis Regensburg, wo ich dann auch mal sowohl das Auto als auch meinen Magen voll tanken konnte.

Die restliche Fahrt war relativ unspektakulär. Ich hielt noch an der deutsch-österreichischen Grenze, wo ich die obligatorische Vignette und einen Four-Pack RedBull kaufte und fuhr über Linz und Wien bis in die Slowakei. Das letzte Stück in Österreich war leider nur Landstraße, aber um die Uhrzeit kam ich da auch zügig voran. Und so landete ich schließlich nach etwa 980 km und elf Stunden Fahrt in meinem Studentenwohnheim, nicht ohne vorher noch ein paar fiese Schlaglöcher in Bratislava mitnehmen zu müssen. Die Straßen sind hier teilweise leider in einem nicht so guten Zustand…

Ankunft in Bratislava: Novy Most und die Krönungskirche

 Am Dienstag richtete ich mich dann ganz gemütlich in meiner Zimmerhälfte ein (Computer, DJ-Pult, Musikanlage usw…) und am Mittwoch ging es weiter zur BauFak (Bau-Fachschaften-Konferenz) zurück nach Deutschland, nämlich nach Dresden. Ich nahm noch zwei Slowaken (Michal und Gabi) mit, und so präsentierten wir zu dritt die Deutsch sprechende Fachschaft der STU Bratislava. Auf dem Weg dorthin (ist übrigens von hier näher als von Köln aus!) fuhren wir durch ein tschechisches Dorf nahe der deutschen Grenze. Dort sah ich zum ersten Mal, was ich bisher nur aus diversen Zeitschriften oder aus dem Fernsehen kannte. Ein Puff neben dem anderen, dazwischen Sauna-Clubs und Geldwechselstuben. Auf den Straßen Schulter an Schulter die Nutten und vor und hinter dem Ort kleine Bretterbuden mit Schaufenster, in denen sich die Mädels an Stangen räkelten. Wow! Das hatte ich echt nicht erwartet! Ich war ehrlich gesagt schockiert, vor allem weil in den Seitenstraßen scheinbar der ganz normale Alltag herrschte. Kinder kamen von der Schule nach Hause, Frauen lehnten sich aus dem Fenster, um mit den Nachbarn zu tratschen und Männer kehrten das Laub vom Bürgersteig. Was für ein Kontrast!

Michal und Gabi auf dem Weg zur BauFak

Auf der Baufak wurde vier Tage lang viel gearbeitet, diskutiert, debattiert und natürlich auch gefeiert, so dass wir am Sonntag schon ziemlich fertig waren. Immerhin brachte jede Fachschaft eine Kiste Bier aus der eigenen Stadt mit, dass auf der Abschluss-Party am Samstag Abend verköstigt wurde. Interessanterweise ging das „Zlaty Bazant“ aus Bratislava am schnellsten weg. Noch vor dem Tschechischen „Pilsner Urquell“! Trotz der Müdigkeit ließen wir es uns aber dennoch nicht nehmen, auf dem Rückweg einen Abstecher nach Prag zu machen, wo Gabis Schwester Psychologie studiert. Wir mussten uns allerdings durchfragen, um zum Treffpunkt zu gelangen, nur waren die Passanten zu 100% alle Touristen: die ersten waren Deutsche, die nächsten Engländer und die dritte Gruppe kam aus Dänemark! Na ja, wir fanden trotzdem zum Busbahnhof und tranken einen gemütlichen Kaffee in einem Café, das sich „Therapie“ nannte. Na ja, Gabis Schwester studiert ja schließlich Psychologie. Von der Stadt selber sahen wir leider nicht wirklich viel, aber das, was wir sahen, war schon sehr schön. Vielleicht werd ich da demnächst mal ein Wochenende hinfahren…

Das Plenum auf der BauFak: In engen Reihen wird heiß debattiert!

Ja, und dann war der Oktober auch schon zu Ende… Na ja, fast. Schließlich gab es ja noch den 31.10. Das Reinfeiern in Allerheiligen, auch Halloween genannt. Ich war gerade mit meiner Mutter am telefonieren, da stürmte der Peter von zwei Zimmern weiter ins Zimmer. Ich müsse mich sofort anziehen, in zwei Minuten müssten wir los! Na gut, ich beendete das Telefonat (da hatte ich ja auch noch keine slowakische Nummer und es wär eh teuer geworden), machte mich fertig, und wir gingen los. Daniel wollte nicht mit, aber ich glaube, der feiert eh nicht so gerne. Erst trafen wir uns mit ein paar seiner Leute in einem Pub zum „Vor-Glühen“ und dann fuhren wir mit zwei Taxen in ein anderes Studentenwohnheim am anderen Ende der Stadt, wo eine große Halloween-Party geschmissen wurde. Die kostete sogar Eintritt (50 Kronen?), aber das Bier war wie immer billig! Obwohl ich zum Feiern lieber Be-Ton trinke. Egal, irgendwann endete die Nacht wegen einer Ex-Beziehungskrise. Also wir hatten ein Ex-Pärchen dabei, die zwar noch zusammen eine Wohnung haben, sich aber eigentlich nicht mehr so gut verstehen, auch schon seit einiger Zeit auseinander sind und trotzdem zusammen Halloween feiern, weil sie ja noch einen gemeinsamen Freundeskreis haben! Woher kenn ich das bloß? Ich dachte, nur wir Deutschen wären so bekloppt! Ich rate euch: Hütet euch vor… Ach nein, ich rate euch lieber nichts, sonst trete ich zu vielen Leuten auf den Schlips!

Peter hat noch etwas vor! Und mein Be-Ton (Becherovka + Tonic)

So, genug erzählt! Den Rest kennt ihr schon. Und mehr kommt erst noch…

Schnee

Es schneit… Ich sitze im meinem mollig warmen Studentenzimmer und draußen fällt die weiße Pracht. Wer hätte das gedacht? Noch vor zwei Wochen hatten wir über 20 Grad und ich lief im T-Shirt zur Uni, und jetzt haben wir zwei Grad plus und durch den Wind gefühlte minus zehn! Gut, dass ich mein Auto hier hab. Ich bin heute auch direkt in den Auto-Laden gelaufen und hab Frostschutz für Kühler und Scheibenwischer gekauft, damit ich nicht blöd da stehe, wenn es demnächst auch tagsüber Minus-Grade gibt.

Ansonsten genieße ich die freien Tage, die wir von Rektor und Dekan geschenkt bekommen haben. Ich mache Musik (das DJ-Equipment hat zum Glück noch in mein Auto gepasst), werke fleissig fürs Rollenspiel, geh shoppen (na ja, bisher nur ein Trainingsanzug) und schau mir mal die Ecken von Bratislava an, die ich bisher noch nicht gesehen hab.

Dazu gehört zum Beispiel der Stadtteil Petrzalka südlich der Donau, der in den Achtzigern von den Kommunisten hochgezogen wurde, und dessen Plattenbauten rund 120.000 Menschen (also etwa einem Viertel der Einwohner Bratislavas) Platz zum Wohnen gibt. Oder aber auch der „Zlaté Piesky“ (Goldener Sand) im Nord-Osten der Stadt. Dort ist in einem Industriegebiet rund um einen alten Baggersee (deshalb wahrscheinlich der Name) ein großes Einkaufszentrum entstanden, mit 24-Stunden-Supermarkt und allerlei anderen kleinen Läden und Boutiquen. Ich hab’s auch schon geschafft, mal zu „meinem“ Fahrradweg nach Vrakuna zu fahren, aber den haben sie wirklich nur sehr einfach gehalten. Schade! Dabei hatte ich ihn doch so schön geplant… Aber wie immer gab es zu wenig Geld, und da haben sie halt nur ein bisschen geteert und abmarkiert, ohne wirklich großartig etwas zu verändern. Also keine Kreisverkehre und immer noch Straßenlaternen auf dem Weg! Sieg der Ökonomie über die Ästhetik, wie immer…

 

Petrzalka (Im Vordergrund die Neue Brücke)

Langsam wird die Bude hier zu einem zu Hause. Hoffentlich gewöhne ich mich nicht an diese Situation. Ich wollte mich doch nach meinem Studentenappartement in Köln vergrößern und nicht verkleinern. Aber ich halt die Augen offen, dass ich so schnell wie möglich meine eigenen vier Wände bekomme…