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Paul van Dyk live

Jetzt gibt es einen kleinen Zeitsprung, denn ich muss ja noch vom Konzert erzählen…

Nur zwei Tage nach dem Beania, nämlich am 16.11. ging es direkt weiter: Paul van Dyk war Stargast bei der 10-Jahres-Feier des slowakischen Radiosenders Radio_FM. Das ganze fand in drei der Messehallen jenseits der Donau statt. Hmm… soll ich die lange Version erzählen? Vielleicht…

Vorglühen bei Michal (rechts) mit Pavol, mir und Boro

Um 18 Uhr hatte ich mich mit Peter und Pavol hier auf dem Flur verabredet, denn das Ganze sollte um sieben losgehen. Aber als ich gegen sechs an Pavols Tür klopfte, war der noch unter der Dusche, und Peter noch bei der Arbeit. Aber zum Glück kam Peters Chef mit aufs Konzert, und Paul van Dyk sollte auch erst um eins auflegen. Also ging ich zurück in mein Zimmer und setzte mich an den Computer, ließ dabei aber die Tür offen, damit die Jungs direkt reinkommen konnten.

Nach etwa einer halben Stunde guckte ein mir unbekannter Slowake in mein Zimmer und fragte mich irgend etwas auf Slowakisch. Ich sagte ihm, dass mein Slowakisch noch nicht so gut sei, und er fragte mich dann auf Englisch, ob ich wüsste, wo die Jungs von Zimmer 16 seien. Peter und Pavol? fragte ich zurück. Ich sagte ihm, dass ich auch auf die warten würde, erzählte ihm den Sachverhalt und meine Vermutung, dass Pavol wahrscheinlich auf dem 9. Stock beim Boro sei, er aber bei mir auf die Jungs warten könne. Er hieß auch Pavol, kam aus dem gleichen Ort wie Peter und wie es sich herausstellte, war er ein weiterer Begleiter fürs Konzert. Er packte ein riesiges Picknick aus, und so stärkten wir uns erstmal, bevor wir mit dem Trinken anfingen. Irgendwann kamen dann auch Boro und Pavol, und etwas später, so gegen halb acht auch Peter und sein Chef Michal. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob wir schon hier im Bernolak eine Flasche Borovicka köpften (wahrscheinlich ja), aber dann fuhren wir weiter zu Michal, der unweit der Messehallen in Petrzalka wohnt, und betranken uns ein wenig. Ein richtiger Männerabend halt…

Die Männer-Bande vor der Kirmes und ich nach dem Höllenritt

Die Jungs ermahnten mich dazu, sie rechtzeitig daran zu erinnern, rüber aufs Konzert zu gehen, falls sie vergessen sollten, warum wir uns an dem Abend überhaupt getroffen hatten. Irgendwann gingen wir auch dort hin, aber zu unserem Unglück war eine Kirmes vor den Hallen aufgebaut. Wir standen noch vor so einer monströsen Schleudermaschine, und überlegten, was wohl passieren würde, wenn jemand in unserem Zustand darauf gehen würde, da hatte Michal auch schon Tickets gekauft… Na ja, da hatten wir dann wenigstens den doppelten Rausch an diesem Abend! Aber erstaunlicherweise hat sich niemand den Rausch noch mal durch den Kopf gehen lassen und dem Fahrgeschäftbetreiber auf seine Schleudermaschine gekotzt…

Pavol, Michal und Pavol (links), Michal und Ich rocken die Messehallen

Paul van Dyk hat den Sound im Griff

Dann ging es aber endlich hinein ins Getümmel… Michal versorgte uns mit neon-gelb oder -rot leuchtenden Armbändern, wir ließen unsere Jacken an der Gaderobe, holten uns ein paar Wodka-Redbull und ab ging’s auf die erste Tanzfläche. Na ja, von dem Gezappel muss ich glaube ich nicht erzählen. Wer’s kennt, weiss wovon ich schreibe, die anderen wird es wohl kaum interessieren.

Es gab wie gesagt drei Hallen, in der größten hat Paul van Dyk begleitet von zwei Roboter-Tänzern und einer wahnsinns Video-Laser-Licht-Show von eins bis um fünf aufgelegt. Es gab halb bekleidete Menschen überall, die Temperatur stieg auf mindestens sechzig Grad und wir waren bis ca. sechs Uhr mittendrin. Zu dem Zeitpunkt löste sich die Gesellschaft dann auch allmählich auf. Ich glaube, die Party ging noch bis um sieben, aber wir waren schon um halb sieben wieder vor den Hallen.

Habe ich ‚wir‘ gesagt? Nein, ‚ich‘. Boro und Michal waren schon früher weg, weil sie früh aufstehen mussten, und Peter und Pavol gingen nochmal kurz hoch, um den anderen Pavol zu holen, und plötzlich waren sie weg… Wir wollten eigentlich zu viert ein Taxi nehmen, aber ich konnte sie nicht mehr finden… Also ging ich nach einer halben Stunde erfolgloser Suche alleine zu Fuß nach Hause, nahm auf unsere Donauseite eine Bahn, wo ich ein paar polnische Tekkies kennen lernte, die auch gerade vom Konzert kamen, und traf fast zeitgleich mit den anderen im Bernolak ein. Sie hatten mich auch gesucht, und dann irgendwann so wie ich beschlossen, alleine das Taxi zu nehmen.

Also doch noch: Ende gut, alles gut.

Alltag in Bratislava

So, wird Zeit, dass ich mal wieder was von mir hören lasse. Die letzten Wochen hat sich hier so ein Alltag eingeschlichen, dass die Zeit nur so an mir vorbei gerast ist. Dazu noch mein Besuch im Rheinland und Rheinischer Besuch hier, da ist schnell ein Monat vorbei…

Ich werd später noch vom Paul-van-Dyk-Konzert berichten, aber erstmal nur so ein bisschen von mir. Mittlerweile arbeite ich ganz fleissig an meinen Projekten für Herrn Bezak und Herrn Nemcek alias Mr. Bean. Ich hab leider immer noch kein Foto von ihm machen können, aber das kommt noch. Versprochen…

Letztes Wochenende war ich ein bisschen krank und gestern kam es dann richtig raus. Ich hatte am Freitag noch mit meiner Mutter telefoniert und sie fragte mich direkt, ob ich krank wäre. Ich sagte ihr, dass ich das nicht denke, und wir am Donnerstag nur ordentlich gefeiert hätten, aber sie hatte natürlich recht, auch wenn ich das da noch nicht wusste. Mütter wissen es halt besser. Jetzt geht es mir aber wieder besser und ich kann mich wieder auf meinen Slowakisch-Test nächste Woche Montag vorbereiten. Heißem Tee mit Honig sei Dank…

 

Martin und Gabika (mit der ich ein Projekt bearbeite) im Computerraum

Ja, der Donnerstag… Ich hatte Namenstag, und wie jedes Jahr hatte ich auch diesmal zum Feiern eingeladen. Da die zweite Etage aufgrund gegen Parties allergischer Pförtnerinnen für das Fest ausfiel, verlegten wir das Ganze auf den 9. Stock. So hoch sollten sie nicht kommen. Ich kaufte ein paar Flaschen Borovicka, reichlich Bier, zwei Flaschen Kofola (slowakische Cola), eine Flasche Sprite, einen TetraPak Grapefruitsaft (zum Strecken) und ein paar Tüten Chips. Pavol und Boro halfen mir bei der Vorbereitung und wir bauten meine Musikanlage, zwei Tische und ein paar Stühle auf, und begannen dann mit ein paar Runden Borovicka. Mit der Zeit versammelten sich neben den beiden auch noch die anderen slowakischen Jungs (Tomas, Michal und Co.) außer Peter, der in der Tschechei war, und Sissa und Dascha. Auch Michal und Gabika (die mit mir in Dresden waren) überraschten mich mit ihrem Besuch und sie mit sexy Outfit. Es dauerte nicht lange, und die Stühle standen in der Ecke und wir tanzten lustig durcheinander. Später landete dann der ein oder die andere auf einem der Tische, weil man darauf einfach besser tanzen kann…

Boro hat reichlich Fotos gemacht, war aber über’s Wochenende zu hause, und ich habe ihn noch nicht gesehen, aber die kommen auch noch. Also Mr. Nemcek und Namenstag, da werd ich wohl ne eigene Gallerie für aufmachen müssen…

Mittwoch geht’s wieder für ein paar Tage ans Geld verdienen ins Aggua nach Troisdorf, und natürlich zur Diplom-Abschlussfeier am Freitag nach Köln. Und Montag dann der Slowakisch-Test. Bin gespannt, was das gibt…

11.11 die 2te und BEANIA

So, bin wieder unter den Lebenden. Ich glaube, je kälter es wird, desto mehr Alkohol konsumieren die Menschen hier…

11.11. Teruyuki, Adam, Dasha und Antonio in meinem Zimmer; Flurszenen

Der Abend am 11.11 war wirklich noch sehr lustig. Gegen neun hatte ich wieder einen Lautsprecher auf den Flur gestellt, und nur wenig später kamen die Leute aus ihren Zimmern und wir machten mal wieder ein gemütliches Sit-In auf dem Korridor. Am Abend waren es dann auch noch ein paar andere Leute, die Vormittags keinen Bock auf feiern gehabt hatten. Und alle brachten etwas mit. Sozusagen als Revanche für mein spendiertes Bier vorher. Die Nacht wurde immer länger, die Stimmung war gut, wir tranken gemäßigt und dann sagte die nette Pförtnerin mal wieder Hallo. Sie kam dreimal nacheinander und wir verständigten uns schließlich darauf, die Musik ganz auszumachen. Doch selbst unsere Gespräche im Flur waren einem Mädel auf unserem Gang – das wir noch nie zuvor gesehen hatten – zu laut, und sie kam heraus und ging, ohne ein Wort zu sagen nach unten. Wenig später kam die Pförtnerin mal wieder vorbei, um uns mitzuteilen, dass dieses nette Mädel gerade die Polizei gerufen hatte. Bitte? Hatte die Angst, mit uns zu kommunizieren? Wir waren doch nicht gefährlich und auch nur leicht angeheitert. Und außerdem hatten wir auch Mädels dabei… Na ja, die beiden wirklich freundlichen Ordnungshüter kamen vorbei, sagten uns Gute Nacht, und verschwanden schnell wieder, nachdem wir den Flur geräumt hatten und in unsere Zimmer gegangen waren. Egal, war eh schon halb fünf…

11.11. Noch mehr Flurszenen

 

BEANIA: 3 slowakische Köstlichkeiten, Pavol, (?), Teruyuki und (?) sind Fit For Beania

Dienstag war es dann soweit: Das lang ersehnte BEANIA. Der Studenten-Ball der Fakultät für Bauingenieurwesen im Studentenwohnheim Bernolak. Die schnellsten Leute bekamen eins der heiß begehrten Tickets für den Ball inkl. Dinner, die anderen – so wie ich – nur für den Ball. Aber ich glaube, ich habe nichts verpasst. Es gab keine besonderen kulinarischen Köstlichkeiten.

BEANIA: Teru, Peter und Boro(vicka), Traditionelles und aktuelles Tanzkleid

Also zog ich mir Anzug und Krawatte an und machte mich gegen neun (wie immer) auf in die Aula unserer Wohnstätte. Dort hatte ich kaum Zeit, die sehr ansehnlichen slowakischen jungen Damen zu begutachten, denn ich wurde direkt von Michal (BauFak) abgefangen, der mich wieder in sein Zimmer schleppte, um mit mir eine Flasche Vodka zu vernichten. So schnell kann es gehen…

Boro tanzt mit seiner Frau (!); KOMM AUF’S BEANIA!

Gut angetrunken gingen wir feiern… Es gab ein sehr abwechslungsreiches Programm: Traditionelle slowakische Tanzgruppen lösten sich ab mit den slowakischen Superstars – ja, die Sendung gibt es hier auch – und Walzer-Einlagen. Zwischendurch gabs eine Tombola, bei der ich leider nichts gewann und hin und wieder legte auch mal ein DJ zeitgenössische Tanzmusik auf. Das ganze natürlich begleitet von Trinkpausen und frische-Luft-schnappen vor der Tür. Ein sehr gelungener Abend…

Wasserpfeife und 11.11.

Oh mein Gott, bin ich fertig…

Aber erst mal Vorgestern: Vorgestern hatte mein Zimmergenosse Daniel einen Beton-Tag. Den hatten wir auch schon in Köln an der FH. Da kommen ganz wichtige Leute und erzählen von den neuesten technischen Entwicklungen in der Beton-Technologie. Sehr spannend!

Daniel zieht an der Wasserpfeife, Lucia und Slovan (?)

Auf jeden Fall kam der Daniel irgendwann am Donnerstag spät abends vom Beton-Tag nach Hause und sagte mir, dass er noch zu ein paar anderen Massiv-Bauern gehen wollte, um diesen Tag ausklingen zu lassen, und ob ich nicht Lust hätte, mitzukommen. Was für eine Frage… Weit mussten wir zum Glück nicht. Die Jungs wohnten nur ein paar Zimmer weiter. Und die hatten im Flur schon eine schöne Wasserpfeife mit Kirsch-Tabak aufgebaut. Hmm…. lecker! Dazu gab es Bier und Rotwein, ein bisschen Schoki und lustige Gespräche auf Slowakisch, Deutsch und Englisch. Wirklich ein gelungener Abend. Um halb fünf löste sich die Gesellschaft dann auf, nachdem die Pförtnerin des Heims schon dreimal da war, um uns daran zu erinnern, dass man unter der Woche die slowakischen Volkslieder mitten in der Nacht vielleicht nicht auf voller Lautstärke hören und dazu lauthals mitgrölen sollte…

 

Daniel wird durch den Flur gerollt, Flur-Party mit Wein, Weib und Gesang

Heute war es dann soweit. Der elfte Elfte um Elf Uhr Elf! (11.11 um 11:11). Karneval in Kölle? Nein, Karneval in Pressburg! Pünktlich zum Sessions-Beginn stellte ich die Lautsprecher in Richtung Flur und legte De Höhner mit „Viva Colonia“ auf. Natürlich maximale Lautstärke, versteht sich! Es dauerte zwar ein bisschen, bis der erste schlaftrunkende Student seinen Kopf aus der Tür streckte, aber nach einiger Zeit mit Kölschem Liedgut, Neuer Deutscher Welle, Deutschen und internationalen Evergreens und ein paar aktuellen Hits (also Musik, die ich sonst nicht freiwillig höre) versammelte ich schon ein paar feierwillige Leute vor meinem Zimmer. Schnell hatte ich heute morgen in unserem hausinternen Kiosk noch ausreichend kaltes Bier gekauft, so dass ich auch alle versorgen konnte. Die Jungs waren ja nicht auf diese Aktion vorbereitet.

11.11. Anton und Teriyuki, Alexandro

11.11. Adam, Antonio und Alexandro

Wie erwartet waren die slowakischen Studenten fast alle zu hause, aber das erste Opfer war wirklich ein Slowake. Anton mit Namen. Danach folgten noch Teriyuki (oder so ähnlich) aus Japan, Antonio und Alexandro aus Mexiko und Adam aus Moskau. Sie wollten mir alle erst nicht so richtig glauben, dass heute wirklich die Karnevals-Session in Köln eröffnet wird, aber dann fand ich im Internet einen Livestream vom WDR, der Livebilder vom Alten Markt übertrug. Sehr lustig. Und die Jungs hatten auch gar nichts gegen ein Bier am frühen Morgen…

11.11. – Adam und ich mit Corgon, Antonio

Jetzt (14h) sind wieder alle auf ihren Zimmern, aber wir haben uns schon wieder für heute Abend verabredet. Ich soll einfach die Musik wieder nach draußen auf den Flur stellen, dann werden sie alle aus den Zimmern kommen.

Be-Ton

Ich sterbe… Jetzt weiss ich, dass man auch für 80 Kronen (2 Euro und ein paar Gequetschte) ordentlich abgefüllt werden kann, wenn man die richtigen Leute dabei hat!

Ich wollte eigentlich gar nicht, denn schließlich hatte ich heute um acht schon wieder Vorlesung, also um 7:15 den Wecker. Ich saß gemütlich am Computer, wollte ein paar Emails tippen, der Daniel lag schon im Bett, denn er musste heute schon um sechs aus den Federn, als plötzlich gegen halb zwölf ein großer Krach auf dem Flur war, und jemand laut gegen unsere und ein paar andere Türen hämmerte. Ich ging nach draußen, um den Leuten zu sagen, dass sie wegen dem Daniel bitte leise sein sollen und ich nicht Mitfeiern kann, weil ich früh raus muss, aber dazu kam ich gar nicht. Draußen standen die Jungs von den Nachbarzimmern und sagten mir: „Los, Hemd an! Du hast zwei Minuten!“ Was soll man gegen so starke Argumente ausrichten? Ich zog also das alte Polohemd an, nahm meine angefangene Flasche Zlaty Bazant (Bier) und folgte dem Pulk in unseren hausinternen B-Klub (Tanzkneipe), wo wie jeden Mittwoch Party mit DJ war. Auf dem Weg dort hin (2 Min) war das Bier leer und ich bekam sofort ein Neues in die Hand gedrückt, mit dem ich mich zusammen mit den anderen in Richtung Musik bewegte. Am „Aktions-Stand“ neben der Tanzfläche gab es gestern Fernet-Citrus zum „Aktion-Preis“ von 40 Kronen für 50ml. Der Peter bestellte 2, und diesmal wollte ich ihn einladen, aber er sagte nur, dass das ein Geschenk von ihm sei. Also weg damit und weiter tanzen. Und plötzlich hatte ich einen zweiten Fernet in der Hand. Alle aus unserer Gruppe hatten einen! Da muss wohl jemand ne Runde geschmissen haben… Die gute Erika, die sich das letzte Mal so gut um unser Wohl gekümmert hatte, war völlig strack! Der Michal leider auch, weshalb er sich nicht für letztes Mal revanchieren konnte, so dass der Peter ein bisschen darauf achtete, dass die Beiden nicht irgendwo krepierten. Ich natürlich auch, ist doch selbstverständlich!

Ich ging kurz auf Toilette und hatte meinen nächsten Gastfreund gefunden. Miro aus dem Fachschafts-Rat. Er hatte von mir gehört, als Gabi und der andere Michal auf der letzten Sitzung von der BauFak erzählten und wollte mich kennen lernen. Dazu gehörte selbstverständlich auch ein Bier auf das er mich einlud, obwohl ich wieder vergeblich versucht hatte mein Geld loszuwerden. Dann irgendwann wieder auf die Tanzfläche zu den anderen, die ein paar Mädels um sich gescharrt hatten. Ich tanzte mit einer, bis sie nach einiger Zeit auf die Idee kam, mit mir etwas zu trinken. Na gut, aber bitte kein Bier mehr! Ich bestellte meinen Lieblings-Longdrink hier: Be-Ton. Und dreimal dürft ihr raten, wer nicht bezahlen durfte: Richtig! Ich! Ich glaube an meinem Namenstag bin ich fällig! Da werde ich ordentlich einen ausgeben müssen. Ich sollte vielleicht ein bisschen Geld zurück legen…

Ach ja, bevor ich dann so ca. um halb fünf Richtung Bett torkelte, durfte ich auch endlich bezahlen. Der Peter hatte mir nämlich meinen halb vollen Be-Ton aus der Hand geschlagen. Ja, natürlich wollte er ihn mir sofort ersetzen, hatte aber leider kein Geld mehr in der Tasche. Also gab ich meine ersten und letzten 60 Kronen in dieser Nacht aus. Macht mit dem Bier von daheim zusammen 80. Und heute morgen bin ich dann um zehn vor acht aus dem Bett gekrochen und hab es irgendwie geschafft, mich zur Uni zu schleppen, wo ich wirklich gelitten habe. Aber dafür gibt es jetzt einen ausgiebigen Mittagsschlaf. Ach ja, und Wochenende hab ich jetzt…

Oktober 2006 – Teil2

Ich hoffe, ich kriege noch alles zusammen…

Nachdem ich mich hier zehn Tage lang eingelebt hatte, bin ich erstmal wieder nach Hause geflogen, genauer gesagt nach Hahn, von wo mich meine Familie abgeholt hat, um mich zu unserem Familientreffen in die Nähe von Freiburg zu fahren. Das war ein sehr lustiges Wochenende mit Hausdrachen, Sauf-Liedern, einer Waldwanderung, Kegeln, und noch viel mehr mit Verwandten aus der ganzen Welt: die meisten natürlich aus Deutschland, aber wir haben auch ein paar Großcousins in der Schweiz und in Kanada (und ich glaube auch in Holland, aber da bin ich mir nicht mehr ganz sicher, vielleicht sind die auch nur eingeheiratet).

Nach einer Schicht im Aggua am Sonntag und einem Zahnarztbesuch am Montag Morgen ging es dann los: Die große Fahrt nach Bratislava! Den ganzen Vormittag über packte ich mein Auto. Schließlich musste alles da rein, was ich bis Weihnachten brauche. Ein paar Kleinigkeiten, ok, aber ein DJ-Mischpult ist schwierig im Flugzeug zu transportieren, und dann auch etwas teuer… Während dieser Aktion hörte ich Radio, denn Computer und Musikanlage waren ja schon abgebaut, und was musste ich da vernehmen? Fliegerbombe an der A3 bei Aschaffenburg hochgegangen. Ein Bauarbeiter tot und die A3 in beide Richtungen gesperrt! Bitte? Das war meine Autobahn! Na super! Und zu meinem Entsetzen musste ich feststellen, dass es in der Umgebung dort keine vernünftige Umgehung gibt, außer Landstraße natürlich. Immerhin gaben sie etwas später durch, dass die Sperrung nur ein paar Stunden andauern würde, bis die Spurensicherung durch und die Bergungsarbeiten abgeschlossen wären. Also noch schnell zu meiner Oma, mich verabschieden, und dann ab auf die Autobahn.

Mein vollbepacktes Auto (Rückbank und Kofferraum)

Während der Fahrt Richtung Frankfurt gaben sie durch, dass die Vollsperrung aufgehoben sei, der Verkehr abfliessen würde und ansonsten die A3 frei wäre. Sehr schön! Leider war kurz hinter Frankfurt Schluss mit der freien Fahrt. Plötzlich stoppte der Verkehr und es rauschte ein Krankenwagen nach dem nächsten durch die in der Mitte gebildete Gasse, gefolgt von noch mehr Polizei und Feuerwehr. Nur ein paar Hundert Meter vor uns war ein Lkw in zwei Pannen-Fahrzeuge auf dem Seitenstreifen gerast und hatte ein großes Chaos angerichtet. Das sah ich aber erst etwa anderthalb Stunden später, als die Polizei endlich eine Spur öffnete und wir weiter fahren konnten. Dafür war die Autobahn jetzt wirklich absolut frei, ich hatte dank der angenehmen Außentemperaturen schon eine ausgiebige Rast hinter mir und so fuhr ich durch bis Regensburg, wo ich dann auch mal sowohl das Auto als auch meinen Magen voll tanken konnte.

Die restliche Fahrt war relativ unspektakulär. Ich hielt noch an der deutsch-österreichischen Grenze, wo ich die obligatorische Vignette und einen Four-Pack RedBull kaufte und fuhr über Linz und Wien bis in die Slowakei. Das letzte Stück in Österreich war leider nur Landstraße, aber um die Uhrzeit kam ich da auch zügig voran. Und so landete ich schließlich nach etwa 980 km und elf Stunden Fahrt in meinem Studentenwohnheim, nicht ohne vorher noch ein paar fiese Schlaglöcher in Bratislava mitnehmen zu müssen. Die Straßen sind hier teilweise leider in einem nicht so guten Zustand…

Ankunft in Bratislava: Novy Most und die Krönungskirche

 Am Dienstag richtete ich mich dann ganz gemütlich in meiner Zimmerhälfte ein (Computer, DJ-Pult, Musikanlage usw…) und am Mittwoch ging es weiter zur BauFak (Bau-Fachschaften-Konferenz) zurück nach Deutschland, nämlich nach Dresden. Ich nahm noch zwei Slowaken (Michal und Gabi) mit, und so präsentierten wir zu dritt die Deutsch sprechende Fachschaft der STU Bratislava. Auf dem Weg dorthin (ist übrigens von hier näher als von Köln aus!) fuhren wir durch ein tschechisches Dorf nahe der deutschen Grenze. Dort sah ich zum ersten Mal, was ich bisher nur aus diversen Zeitschriften oder aus dem Fernsehen kannte. Ein Puff neben dem anderen, dazwischen Sauna-Clubs und Geldwechselstuben. Auf den Straßen Schulter an Schulter die Nutten und vor und hinter dem Ort kleine Bretterbuden mit Schaufenster, in denen sich die Mädels an Stangen räkelten. Wow! Das hatte ich echt nicht erwartet! Ich war ehrlich gesagt schockiert, vor allem weil in den Seitenstraßen scheinbar der ganz normale Alltag herrschte. Kinder kamen von der Schule nach Hause, Frauen lehnten sich aus dem Fenster, um mit den Nachbarn zu tratschen und Männer kehrten das Laub vom Bürgersteig. Was für ein Kontrast!

Michal und Gabi auf dem Weg zur BauFak

Auf der Baufak wurde vier Tage lang viel gearbeitet, diskutiert, debattiert und natürlich auch gefeiert, so dass wir am Sonntag schon ziemlich fertig waren. Immerhin brachte jede Fachschaft eine Kiste Bier aus der eigenen Stadt mit, dass auf der Abschluss-Party am Samstag Abend verköstigt wurde. Interessanterweise ging das „Zlaty Bazant“ aus Bratislava am schnellsten weg. Noch vor dem Tschechischen „Pilsner Urquell“! Trotz der Müdigkeit ließen wir es uns aber dennoch nicht nehmen, auf dem Rückweg einen Abstecher nach Prag zu machen, wo Gabis Schwester Psychologie studiert. Wir mussten uns allerdings durchfragen, um zum Treffpunkt zu gelangen, nur waren die Passanten zu 100% alle Touristen: die ersten waren Deutsche, die nächsten Engländer und die dritte Gruppe kam aus Dänemark! Na ja, wir fanden trotzdem zum Busbahnhof und tranken einen gemütlichen Kaffee in einem Café, das sich „Therapie“ nannte. Na ja, Gabis Schwester studiert ja schließlich Psychologie. Von der Stadt selber sahen wir leider nicht wirklich viel, aber das, was wir sahen, war schon sehr schön. Vielleicht werd ich da demnächst mal ein Wochenende hinfahren…

Das Plenum auf der BauFak: In engen Reihen wird heiß debattiert!

Ja, und dann war der Oktober auch schon zu Ende… Na ja, fast. Schließlich gab es ja noch den 31.10. Das Reinfeiern in Allerheiligen, auch Halloween genannt. Ich war gerade mit meiner Mutter am telefonieren, da stürmte der Peter von zwei Zimmern weiter ins Zimmer. Ich müsse mich sofort anziehen, in zwei Minuten müssten wir los! Na gut, ich beendete das Telefonat (da hatte ich ja auch noch keine slowakische Nummer und es wär eh teuer geworden), machte mich fertig, und wir gingen los. Daniel wollte nicht mit, aber ich glaube, der feiert eh nicht so gerne. Erst trafen wir uns mit ein paar seiner Leute in einem Pub zum „Vor-Glühen“ und dann fuhren wir mit zwei Taxen in ein anderes Studentenwohnheim am anderen Ende der Stadt, wo eine große Halloween-Party geschmissen wurde. Die kostete sogar Eintritt (50 Kronen?), aber das Bier war wie immer billig! Obwohl ich zum Feiern lieber Be-Ton trinke. Egal, irgendwann endete die Nacht wegen einer Ex-Beziehungskrise. Also wir hatten ein Ex-Pärchen dabei, die zwar noch zusammen eine Wohnung haben, sich aber eigentlich nicht mehr so gut verstehen, auch schon seit einiger Zeit auseinander sind und trotzdem zusammen Halloween feiern, weil sie ja noch einen gemeinsamen Freundeskreis haben! Woher kenn ich das bloß? Ich dachte, nur wir Deutschen wären so bekloppt! Ich rate euch: Hütet euch vor… Ach nein, ich rate euch lieber nichts, sonst trete ich zu vielen Leuten auf den Schlips!

Peter hat noch etwas vor! Und mein Be-Ton (Becherovka + Tonic)

So, genug erzählt! Den Rest kennt ihr schon. Und mehr kommt erst noch…

Joggen

Ja, ich habe es geschafft… Ich war gestern joggen; bis nach Österreich und zurück! Ok… Das war nicht all zu schwer. Die Grenze liegt ja auch nur ein paar Kilometer entfernt. Aber ich bin trotzdem ordentlich ins Schwitzen gekommen. Und Hantel-Training hab ich auch noch ein bisschen gemacht, also ein sehr erfolgreicher Sonntag, was den Sport angeht. Nur für den FC sah das Wochenende nicht so gut aus! Haben die wirklich 3:1 in Koblenz verloren? Warum brauchen die bloß immer nen Knipser vorne, um gewinnen zu können? Kann doch nicht sein, dass die ganze Mannschaft schlecht spielt, nur weil der Helmes verletzt ist…

Meine Laufstrecke (von der Novy Most bis Österreich und zurück)

Ansonsten nicht viel Neues. Hab heute die Aufgabenstellung für das Projekt beim Herrn Nemcek bekommen und hab wieder fleissig Slowakisch an der Sprachschule gelernt… Hab ich Herr Nemcek gesagt? Ich meinte natürlich Mister Bean! Dieser Typ sieht echt genau so aus wie Rowan Atkinson. Ich werd schauen, dass ich von dem ein Foto kriege!

Zwei ganz aktuelle Bilder: Uni-fertig und am Computer

So, und jetzt gibt’s noch den 2. Teil vom Oktober…

Langes Wochenende

Ich wasche Wäsche… Nein! Ich lasse Wäsche waschen. Mein Studentenwohnheim hat nämlich einen besonderen Service. Man gibt die Wäsche ab, sagt mit wie viel Grad die gewaschen werden soll, kriegt einen Zettel mit Uhrzeit drauf (also ich Nicht-Slowake habe einen bekommen) und holt sie dann wieder ab. Ich hab der Frau auch mein Waschpulver und den Weichspüler da gelassen. Ich hoffe, sie benutzt das hausinterne Waschmittel oder kommt mit den deutschen Bezeichnungen zurecht und benutzt nicht den Weichspüler als Flüssig-Waschmittel…

Ansonsten genieße ich das lange Wochenende, lass es mir alleine in meinem Zimmer gut gehen (Daniel ist wie immer bei seinen Eltern in Nitra) und ärgere mich, dass ich meinen Arsch nicht zum Joggen in die Kälte bewegen kann. Dabei hab ich mir dafür doch extra einen neuen Trainingsanzug gekauft. Na ja, jetzt sitz ich halt im Trainingsanzug vor dem Rechner und schreibe ein bisschen in meinen Blog. Aber für morgen habe ich schon einen Plan. Kurzhantel-Training und 10km-Lauf entlang der Donau. Mal schauen, ob ich den Schweinehund in mir überwinden kann!

Meine Bude als Kollage (links nicht sichtbar: Daniels Bett)

Ich habe mir gestern ein slowakisches Handy zugelegt. Ich weiss, ich wollte eigentlich gar kein Handy mehr haben, aber wir haben hier im Studentenwohnheim keinen Telefonanschluss, und andauernd mein deutsches Handy zu benutzen ist mir definitiv zu teuer. Aber ich fliege im Dezember ja auch mal wieder mir RyanAir, obwohl das die letzte Fluggesellschaft überhaupt ist, und ich mir schon letztes Jahr geschworen hatte, nie wieder mit denen zu fliegen. Aber als armer Student muss man leider zu oft aufs Geld gucken. Das mache ich sonst überhaupt nicht gerne. Und das, obwohl hier fast Alles im Vergleich zu Deutschland viel billiger ist. (Außer Trainingsanzüge natürlich)

Die Diele, das Bad und das WC (drei Bilder!)

Gerade habe ich einen der Mexikaner auf dem Flur getroffen. Der war mit seinen Landsleuten in Brno (Brünn) in Tschechien, um sich da ein Mies-van-der-Rohe-Haus anzuschauen. Er meinte, dass sollte ich auch noch unbedingt dieses Jahr machen, denn ab Januar wird es für 5 Jahre(!) saniert. Hmm… Ich frage mich, ob ich nicht besser in 5 Jahren noch mal nach Brünn fahren sollte, und es mir dann angucke, wenn die so lange zum Sanieren brauchen. Aber er meinte, es würde sich auf jeden Fall lohnen.

So, werd mal meine Wäsche abholen gehen…

Schnee

Es schneit… Ich sitze im meinem mollig warmen Studentenzimmer und draußen fällt die weiße Pracht. Wer hätte das gedacht? Noch vor zwei Wochen hatten wir über 20 Grad und ich lief im T-Shirt zur Uni, und jetzt haben wir zwei Grad plus und durch den Wind gefühlte minus zehn! Gut, dass ich mein Auto hier hab. Ich bin heute auch direkt in den Auto-Laden gelaufen und hab Frostschutz für Kühler und Scheibenwischer gekauft, damit ich nicht blöd da stehe, wenn es demnächst auch tagsüber Minus-Grade gibt.

Ansonsten genieße ich die freien Tage, die wir von Rektor und Dekan geschenkt bekommen haben. Ich mache Musik (das DJ-Equipment hat zum Glück noch in mein Auto gepasst), werke fleissig fürs Rollenspiel, geh shoppen (na ja, bisher nur ein Trainingsanzug) und schau mir mal die Ecken von Bratislava an, die ich bisher noch nicht gesehen hab.

Dazu gehört zum Beispiel der Stadtteil Petrzalka südlich der Donau, der in den Achtzigern von den Kommunisten hochgezogen wurde, und dessen Plattenbauten rund 120.000 Menschen (also etwa einem Viertel der Einwohner Bratislavas) Platz zum Wohnen gibt. Oder aber auch der „Zlaté Piesky“ (Goldener Sand) im Nord-Osten der Stadt. Dort ist in einem Industriegebiet rund um einen alten Baggersee (deshalb wahrscheinlich der Name) ein großes Einkaufszentrum entstanden, mit 24-Stunden-Supermarkt und allerlei anderen kleinen Läden und Boutiquen. Ich hab’s auch schon geschafft, mal zu „meinem“ Fahrradweg nach Vrakuna zu fahren, aber den haben sie wirklich nur sehr einfach gehalten. Schade! Dabei hatte ich ihn doch so schön geplant… Aber wie immer gab es zu wenig Geld, und da haben sie halt nur ein bisschen geteert und abmarkiert, ohne wirklich großartig etwas zu verändern. Also keine Kreisverkehre und immer noch Straßenlaternen auf dem Weg! Sieg der Ökonomie über die Ästhetik, wie immer…

 

Petrzalka (Im Vordergrund die Neue Brücke)

Langsam wird die Bude hier zu einem zu Hause. Hoffentlich gewöhne ich mich nicht an diese Situation. Ich wollte mich doch nach meinem Studentenappartement in Köln vergrößern und nicht verkleinern. Aber ich halt die Augen offen, dass ich so schnell wie möglich meine eigenen vier Wände bekomme…

Bratislava

Es geht los. Das nächste große Abenteuer in meinem Leben. Es heißt Bratislava und liegt etwa 1000km südöstlich von Köln. Hier werde ich voraussichtlich die nächsten drei Jahre mein Leben verbringen und an der Slowakisch-Technischen-Universität (STU) meine Doktorarbeit schreiben. Die Einladung dazu habe ich von meinem jetzigen Doktorvater Prof. Bystrik Bezak erhalten, nachdem ich als erster Kölner Bauingenieur-Student letztes Jahr im Rahmen einer neuen Kooperation zwischen den beiden Hochschulen bereits in meiner Diplomarbeit ein Projekt in Bratislava bearbeitet hatte.

Anfang Oktober bin ich erstmal mit dem Flugzeug hierhin gejettet, um mir ein Bild von meiner neuen Situation machen zu können. Ich habe hier dann auch direkt mein Zimmer im Studentenwohnheim „Bernolák“ bezogen, was ich zusammen mit einem slowakischen Doktoranden bewohne. Es ist etwas kleiner als meine Bude in Köln, aber vom Aufbau her identisch. Es hat jedoch keine Küche, die ist am Anfang des Ganges, so dass ich mir die beiden Herdplatten mit etwa 40 Studenten teilen muss. Das machte am Anfang aber gar nichts, denn ich hatte ja weder Geschirr noch sonstige Küchen-Utensilien dabei.

Mit Herrn Bezak besprach ich dann meinen Vorlesungsplan, da ich ja noch ein paar Scheine machen soll, um zusätzlich zu meinem Kölner Diplom auch den Bratislavischen Master in der Tasche zu haben. Der hatte ansonsten recht wenig Zeit für mich, da er ein echter Workaholic ist. Jeden Tag von sechs bis sechs in der Uni, und trotzdem kriegt er nicht alles geschafft! Sein Büro sieht aus, als hätte er einen Vertrag mit der Papier-Industrie…

Zwei meiner Vorlesungen – eigentlich Projekte, aber ich muss mir trotzdem noch ein paar Vorträge anhören – sind auf Slowakisch! Bei Prof. Nemcek verstehe ich kein Wort, obwohl er sehr nett ist, und er malt höchstens mal ein paar Bilder an die Tafel. Aber mein persönlicher deutsch-sprechender Assistent Viktor meint, dass selbst die Slowaken in dieser Vorlesung nichts verstehen würden, auch wenn sie die Worte verstehen. Sehr beruhigend! Ich weiss aber immerhin, dass es um Knotenpunkte geht. Momentan um Verbindungsstraßen an Autobahnkreuzen und Autobahn-Auf- und Abfahrten. Das tschechische Computerprogramm, dass er benutzt, für Studenten aber nicht zugänglich ist, stürzt andauernd ab, so dass wir zwischendurch auf Viktors Laptop Strip-Poker spielen. Zum Glück findet das Ganze Montags Nachmittags statt, so dass ich nicht in Versuchung gerate, diese spannende Vorlesung aus Versehen verschlafen zu können.

Das andere Projekt, dass ich auf Slowakisch zu absolvieren habe ist ein Computerprogramm, dass wir schreiben sollen. Als ich in der zweiten Woche zum ersten Mal dort auftauchte, waren die anderen schon in der vierten Woche. Die Professorin machte mich, nachdem ich mich bei ihr (auf Slowakisch!) vorgestellt hatte, erstmal dumm (auch auf Slowakisch!) an, warum ich erst jetzt auftauchen würde, wo denn meine Vorleistung wär, dass ich doch gar keine Chance mehr hätte, das Projekt noch erfolgreich zu absolvieren und ich vielleicht mal mit Herr Nemcek reden sollte und warf mich wieder aus dem Computerraum… (Ich hab natürlich kein Wort verstanden, aber Herr Bezak hat mir das nachher erzählt)

Also ging ich zu Herrn Nemcek, der natürlich nicht da war, und auch Herr Bezak war nicht da, und so wartete ich erstmal eine Stunde auf einen der Beiden. Die kamen dann auch etwa zur selben Zeit, ich berichtete kurz, und Herr Nemcek zeigte mir dann die Vorleistung, die im Semester zuvor behandelt wurden war. Es war eine Körnungs-Sieblinie, wie man sie im Beton- oder Asphaltbau braucht. Die hatten die Studenten durchgeführt und berechnet und sollten sie jetzt per Excel auch variabel und graphisch darstellen. Also gab er mir eine alte Rechnung eines Studenten mit und ich ging mit Herrn Bezak zu Frau Tomasikova. Er erklärte ihr dann den Sachverhalt und überredete sie, mir doch einen Rechner zur Verfügung zu stellen, obwohl nur noch ein halbe Stunde Zeit war und das der letzte Tag für dieses Projekt sein sollte.

Die gute Frau wusste nicht, dass ich schon als Grundschüler Computer programmiert habe und die Bau-Informatik-Vorlesung in Köln nicht besuchen brauchte, weil der Prof dort merkte, dass ich leicht unterfordert war. Ich möchte hier nicht prahlen, aber Computer sind ein Gebiet, in dem es Ü30s nun einmal schwer haben, weil es zu ihrer Kindheit noch keine Home-Computer gab! Die jetzigen U20s sind mir ja auch bei weitem Voraus, auch wenn mir die Bedienung sehr leicht fällt.

Kurz gesagt, ich war in zwanzig Minuten mit dem Programm fertig, was die gute Frau Tomasikova im Computerraum vor den anderen Studenten aber scheinbar nicht sehr berührte. Als ich aber eine halbe Stunde später beim Bystrik im Büro saß, kam sie herein, und redete sehr aufgewühlt auf Slowakisch mit diesem. Ich verstand immer nur: Dvadsat minuty, dvadsat minuty! (20 Minuten) Als sie ging, meinte der Bystrik nur, ich sollte nicht auf die Idee kommen jetzt mit erhobener Nase durch die Gegend zu laufen…